Als wirtschaftliche Folge der Pandemie sind der Landwirtschaft viele Absatzmärkte für Fleisch, Milch oder Gemüse weggebrochen. Dass gerade die Landwirtschaft jetzt, wo vermehrt ausländische Ware zu Schleuderpreisen auf die Märkte drängt, mit Verweis auf inländische Herkunft und hohe Produktqualität (allen voran mit dem AMA-Gütesiegel) um Abnehmer und Konsumenten für ihre Erzeugnisse werben sollte, leuchtet vermutlich selbst jenen ein, die bislang mit gezieltem Agrarmarketing nur wenig am Hut hatten. Patriotismus beim Einkauf, auch um die heimische (Land-)wirtschaft und nationale Autarkie zu fördern, ist ein Gebot der Stunde. Von dem nicht zuletzt Bauern profitieren sollen.
Die BauernZeitung hat nachgefragt: „Trotz Krise ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Position der Landwirte gegenüber dem Handel und in der Gastronomie nachhaltig zu stärken“, betont man in der AMA Marketing. Während des Lock-Down ging viel Absatz verloren. Dennoch hat die AMA prompt reagiert, mit ihrer Kampagne „Unsere Bauern liefern“ ab Ende März in TV, Print sowie in den Sozialen Medien. Völlig unvorhergesehen fielen dafür 1,4 Mio. Euro an Werbekosten an. Wegen Corona und voraussichtlich weiterhin nur flauer Absatzmärke für Fleisch, Milchprodukte, Eier, Obst und Gemüse rechnet man derzeit nur mit 17 Mio. Euro an Marketing-Beiträgen, 2 Mio. Euro weniger als noch 2019. Allein ein Aussetzen der Beiträge für drei Monate von April bis Juni würde das AMA-Werbebudget um weitere 5 Mio. Euro verringern.
Indes bemühten sich nach Ausbruch der Corona-Krise Landwirte, die bislang ausschließlich in die Gastronomie und Hotellerie geliefert haben, in die AMA-Gütesiegelprogramme einzusteigen. Um ihre Produkte künftig mit AMA-Zertifikat vermarkten zu können. Auch hier wurde sofort reagiert, mit Erstkontrollen und unbürokratischer Aufnahme solcher Betriebe in die Programme.
Fazit: Die Mehrzahl der Landwirte weiß im Gegensatz zu blauäugigen Populisten, was sie nach teils zweieinhalb Jahrzehnten fairer Finanzierung an ihren bewährten Gütesiegelprogrammen haben. Gerade jetzt in der Krise.
Bernhard Weber
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