Körnerhirse hat in der Steiermark einen Boom erlebt“, das berichtet Dr. Karl Mayer, Fachberater bei der LK Stmk. Anfang des Jahres 2014 begann man, aufgrund der Maiswurzelbohrerproblematik nach Ersatzkulturen für Mais zu suchen. Bald kristallisierte sich der Anbau von Hirsen als ernst zu nehmende Möglichkeit heraus.
Insbesondere die Körnerhirse bzw. das Körnersorghum versprach als C4-Pflanze wie Mais auch auf warmen, eher trockenen Standorten vergleichsweise hohe Erträge. Zudem lässt sich Körnersorghum auch gut im Silo konservieren und zeigt mit Mais vergleichbare Fütterungseigenschaften. Wichtig für einen erfolgreichen Anbau ist allerdings, das Safener-behandeltes Saatgut zur Verfügung steht, um Schadhirsen bekämpfen zu können.
Bereits seit dem Jahr 2011 führt das Land Steiermark Exaktversuche mit Körnerhirse durch. Das Jahr mit den bisher höchsten Kornerträgen war 2016 mit 132,1 dt/ha.
Heuer erzielte Körnersorghum im Mittel aller Sorten einen Kornertrag von 115,35 dt/ha (Trockenware mit 86 % TM). Gedroschen wurden knapp 131 dt/ha feucht, mit durchschnittlich 20,7 % Wassergehalt. Anbautermin war der 30. April, die Ernte erfolgte am 14. Oktober.
Zu berücksichtigen ist bei der Interpretation der Ertragsergebnisse, dass sich bei den einzelnen Sorten je nach Witterungsverlauf von Jahr zu Jahr größere Unterschiede zeigen können. Beispielsweise lagen die Erträge bei der vierjährig geprüften Sorte Anggy im Bereich von 95 bis 123 dt/ha.
Quelle: Land Stmk./Fachteam VersuchstätigkeitMehrjährige Ergebnisse haben höhere Aussagekraft
Die Ergebnisse mehrjährig geprüfter Sorten haben somit eine höhere Aussagekraft über das Leistungsvermögen unter wechselnden Witterungsbedingungen. In der Übersicht sind die Sorten nach den Erträgen im Jahr 2019 gereiht, mehrjährig geprüfte Sorten sind farbig unterlegt. Was den Futterwert betrifft, so erreicht Körnerhirse Rohproteingehalte zwischen etwa 8,5 und 10,5 % und ist damit ebenfalls vergleichbar zu Mais.
Praxisversuche in NÖ und OÖ sowie im Burgenland
Sortenversuche mit Körnersorghum werden auch im Burgenland sowie in Nieder- und Oberösterreich durchgeführt. Zwar handelt es sich hier nicht um Exaktversuche, die Ergebnisse geben aber Orientierung über das Ertragsvermögen der Sorten.
Im Burgenland (Standort Tobaj, Bezirk Güssing) wurde heuer ein Etragsmittel von 69 dt/ha erzielt. Wegen der feucht-nassen Witterung im Mai mit 131 mm Regen konnte erst am 24. Mai gesät werden. Geerntet wurde bereits am 12. September. Mit 111 % Relativertrag lag hier RGT Ggolden ertraglich voran, mit überdurchschnittlichen Erträgen folgten weiters RGT Anggy, Rosario, RGT Huggo und Benggal.
Ähnlich wie im Burgenland war die Witterung auch am Versuchsstandort in NÖ (Götzendorf, Bezirk Bruck/L.). Zwar konnte hier bereits am 8. Mai gesät werden, das Versuchsmittel blieb mit rund 52 dt/ha Trockenertrag aber bescheiden. RGT Ggustav und RGT Huggo lagen ertraglich voran. In den Vorjahren lieferten an diesem Standort auch Arsky, ES Alize und Benggal überdurchschnittliche Erträge.
Im Feuchtgebiet hat die LK OÖ an drei Standorten Sortenversuche mit Körnersorghum durchgeführt. Im Bezirk Linz-Land wurde in Kronstorf mit rund 99 dt/ha heuer der höchste Durchschnittsertrag erzielt. Was Körnerhirse auf steinigen Schotterböden zu bringen vermag, zeigte mit durchschnittlich 73 dt/ha der Standort Hörsching. Der dritte Versuch in Wallern an der Trattnach (Bez. Grieskirchen) brachte im Mittel 86 dt/ha. Ertraglich im Spitzenfeld lagen an allen drei Standorten die Sorten RGT Huggo, RGT Ggustav, Benggal und Armorik. Huggo erzielte im Durchschnitt aller Standorte über 100 dt/ha. Das Topergebnis erzielte die Sorte Benggal mit 112 dt/ha am Standort Kronstorf.
Nachlesbar sind die Versuchsberichte der Landwirtschaftskammern samt wertvoller Hinweise zu Düngung und Pflanzenschutz im Internet auf www.lko.at.
- Bildquellen -
- 1950 Koenersorghum Ertraege Web: Land Stmk./Fachteam Versuchstätigkeit
- 1950 Hirsefeld IMG 4854 Web: BZ/Maad