Faktum ist: Bedingt durch den Flächenverbrauch steht Österreich vor großen Herausforderungen. „In den letzten drei Jahren verloren wir hierzulande durch Verbauung jährlich rund 4.000 Hektar Agrarflächen. Das entspricht beispielsweise einem Verlust von 24 Millionen kg Brotgetreide. Für den Brotkonsum werden rund 85 kg Getreide pro Kopf und Jahr benötigt. Somit verbauen wir in einem Jahr das Brotgetreide für fast 300.000 Österreicher. Diese Entwicklung ist fahrlässig, weil es die Ernährungssouveränität Österreichs massiv gefährdet. So haben wir beim Brotgetreide bereits jetzt nur mehr einen Selbstversorgungsgrad von 86 Prozent, bei Kartoffeln von 80 Prozent, bei Gemüse nicht einmal 50 Prozent und bei Soja sogar nur von 15 Prozent. Vom Beton können wir nicht abbeißen“, warnt Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung und ergänzt: „Wir sind beim Flächenverbrauch Europameister im negativen Sinn.”

2020: Maßnahmenbündel ist dringend gefragt

Die gute Nachricht: Der Trend ist laut Hagelversicherung rückläufig. Trotzdem ist laut Experten ein umfassendes Maßnahmenbündel erforderlich, um den Flächenverbrauch weiter einzudämmen und die “Ressource Boden” nachhaltig zu schützen:
• Zielwerte für maximale Flächennutzung in den Raumplanungsgesetzen der Bundesländer verankern
• Gesetzlicher Schutz wertvoller Agrarflächen vor Verbauung (wie in der Schweiz)
• Revitalisierung leerstehender Immobilien (laut Umweltbundesamt 40.000 Hektar, das entspricht umgerechnet der Fläche der Stadt Wien)
• Österreichweite Leerstands-Datenbank und Flächenmanagement-Datenbank, die Gemeinden dabei unterstützt, Baulücken und Leerstände in Ortskernen transparent zu erfassen und bestmöglich zu nutzen
• Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Baulandausweisungen sollen nur noch dann genehmigt werden, wenn die betreffende Gemeinde nachweisen kann, dass keine angemessenen Innenentwicklungspotentiale verfügbar sind.
• Interkommunaler Finanzausgleich
• Vermehrtes Bauen in die Höhe und in die Tiefe
• Ausbau des öffentlichen Verkehrs, da dieser weniger Flächen in Anspruch nimmt
• Kommunalsteuer als Landessteuer

 

- Bildquellen -

  • ÖHV Flächenverbrauch: ÖHV
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