Kommentar von Claus Reitan,
Journalist.
Es gibt Persönlichkeiten, deren Worte besonders bedeutsam sind. Zu diesen Personen gehört die neue Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), die 63-jährige Französin und Juristin Christine Lagarde. Ihre Worte versetzten den Finanzsektor in Aufruhr. Das kam so.
Vor wenigen Tagen hat EZB-Chefin Lagarde bekräftig, dass der Klimaschutz in der Geldpolitik eine bedeutsamere Rolle spielen soll. Europas Zeitungen schrieben, Lagarde will der EU-Geldpolitik „einen grünen Anstrich“ verpassen. Es ist eine Weichenstellung: Für Investitionen in fossile Energien steht ein geringeres Volumen bei höheren Kosten bereit, für erneuerbare Energien wird jedoch mehr Geld zu günstigeren Bedingungen bereitgestellt.
Jetzt ist die Finanzbranche etwas aufgeregt. Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, rügte Lagarde sogar: Die Geldpolitik dürfe nicht mit Zielen der Klimapolitik überfrachtet werden, meinte er. Und liegt mit dieser Aussage falsch.
Die Weichenstellung, klimafreundliche Investitionen zu begünstigen und klimaschädliche Investitionen weitestgehend einzustellen, ist objektiv richtig und zudem erfolgt. In der Europäischen Investitionsbank ebenso wie beim US-Fonds Rockefeller. Einige Nationalbanken, auch jene Österreichs, bilden ein Netzwerk für die Ökologisierung des Finanzsektors. Kommission und Parlament beraten über Kriterien für nachhaltige Investments, die sogenannte Taxonomie. Der Klimafonds hat dazu einen Faktencheck präsentiert. So gehört‘s: Vorrang für Klimaschutz.