Der „Grüne Bericht 2019“ wurde am Mittwoch, 11. September, im Ministerrat vorgelegt. Demnach beliefen sich die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft im Jahr 2018 auf durchschnittlich 28.035 Euro je Betrieb. „Österreichs Bäuerinnen und Bauern erleiden einen Rückgang bei den Einkünften um zehn Prozent. Hauptursache des Einkommensrückgangs ist der Klimawandel und die damit verbundene extreme Trockenheit in vielen Regionen“, erklärt Nachhaltigkeitsministerin Maria Patek. Neben den Mindererträgen durch den Klimawandel sind auch die gestiegenen Produktionskosten und preisbedingte Einbußen aufgrund niedriger Erzeugerpreise für diese Entwicklung mitverantwortlich.
Der Bericht wertet die Einkommensergebnisse von rund 2.000 freiwilligen land- und forstwirtschaftlichen Buchführungsbetrieben aus dem Kalenderjahr 2018 aus und beschreibt die Entwicklung der Landwirtschaft im abgelaufenen Kalenderjahr, die erforderlichen Maßnahmen sowie die Verteilung entsprechender Fördermittel.
Strasser: Kürzungen im Agrarbudget wären echte Watschn
Steigende Futtermittelpreise und gesunkene Schweinepreise im Jahr 2018 lösten vor allem bei Veredelungsbetrieben einen hohen Einkommensrückgang aus. Die Einkommen der Bergbauernbetriebe sanken gegenüber dem Vorjahr zwar um acht Prozent, der Einkommensrückgang war damit aber geringer als im Durchschnitt aller Betriebe (–zehn Prozent) bzw. bei den Nichtbergbauernbetrieben (–elf Prozent). Hier wirken vor allem Maßnahmen der Ländlichen Entwicklung, insbesondere das Agrarumweltprogramm (ÖPUL) und die Ausgleichszahlungen, einkommensstabilisierend. Bauernbund-Präsident Georg Strasser betont: “Der Grüne Bericht zeigt, dass ein Minus im EU-Budget den Bauernfamilien extrem zusetzen würde. Kürzungen im Agrarbudget wären eine echte Watschn und müssen daher national ausgeglichen werden.”
Die außergewöhnlich hohen Temperaturen 2018 waren eine große Herausforderung. Den Betrieben wurden vom Bund und den Ländern für hitze- und trockenheitsbedingte Mindererträge im Acker- und Futterbau Unterstützungen in Form von Direkthilfen und Zinsenzuschüssen in der Höhe von rund 22 Mio. Euro ermöglicht. „Weiters wurde für den Forst ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt. Somit konnten höhere Einkommensverluste abgefedert werden“, erklärt Patek. Durch die konsequente Weiterentwicklung und Bündelung der Ernte- und Tierversicherungen, sowie eine Erhöhung der Zuschüsse für diese Maßnahme auf 55 Prozent, wird den land- und forstwirtschaftlichen Betrieben ein wirksames und nachhaltiges Instrument zur Abfederung künftiger Risiken angeboten.
Zentrale Bedeutung der Gemeinsamen Agrarpolitik
Die Aufrechterhaltung einer weitgehend flächendeckenden Bewirtschaftung ist laut Landwirtschaftsministerium ohne Unterstützung durch öffentliche Zahlungen nicht zu schaffen. 2018 machten die öffentlichen Zahlungen im Durchschnitt 16 Prozent vom Ertrag aus, bezogen auf die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft waren es 68 Prozent. Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist somit ein wichtiges Sicherheitsnetz der österreichischen Landwirtschaft. Österreich hat im Vergleich zu vielen anderen EU-Staaten einen überproportional hohen Anteil der Zahlungen aus der 2. Säule der GAP (Ländliche Entwicklung). Speziell für Bergbauernbetriebe aber auch für Bio-Betriebe oder für das erfolgreiche Agrarumweltprogramm (ÖPUL), an dem 80 Prozent der Bäuerinnen und Bauern teilnehmen, sind die Zahlungen aus der 2. Säule von größter Bedeutung. Betrachtet man das Agrarbudget 2018 entfallen in Summe 51 Prozent der Förderungen auf die 2. Säule, 34 Prozent auf die 1. Säule (Direktzahlungen) und 15 Prozent auf nationale Zahlungen. Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus wird sich daher weiter in den GAP-Verhandlungen für die Beibehaltung der finanziellen Mittel einsetzen.
Den Bericht als Download finden Sie unter www.gruenerbericht.at
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