Mit Jahresbeginn ist die dritte und letzte Richtlinie zum AMA-Gütesiegel Ackerfrüchte in Kraft getreten. Damit sind alle Basiskriterien beginnend vom Ackerbau, dem Agrarhandel, den Mühlen und Transportunternehmern bis hin zu den Bäckereien, Backmischungsherstellern und dem Lebensmitteleinzelhandel ausgehandelt und fixiert. Brot und Gebäck können nun mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet werden. „Es ist mittlerweile bereits im Regal angekommen“, betont Franz Waldenberger, Präsident der LK Oberösterreich. Eine Informationskampagne der AMA soll Konsumenten darauf aufmerksam machen. Sie bekommen damit garantiert österreichische Herkunft und EU-weit einzigartige Umweltleistungen, verspricht die AMA-Marketing darin. „Und das ganze um ein paar Cent mehr für ein Brot oder ein Stück Gebäck“, sagt Waldenberger.

Gros der Ackerbauern erfüllt die Auflagen

Am Gütesiegel können nur Ackerbauern teilnehmen, die drei ÖPUL-Punkte erreichen, wobei verpflichtend eine Basismaßnahme erfüllt werden muss und wenn nötig die Punkte mit einer weiteren Basismaßnahme oder ergänzenden Maßnahmen kombiniert werden können. Mehr als 85 Prozent der Getreidebauern erfüllen diese Anforderungen bereits jetzt. Auf Initiative der Landwirtschaftskammer wurden für die Ernte 2025 noch weitere ÖPUL-Punkte für die Zielerreichung geschaffen (siehe Grafik).

Durch diese Erweiterung erhoffen sich LK und AMA-Marketing eine noch breitere Teilnahme der Bauernschaft am neuen Gütesiegel-Programm. In Niederösterreich sind aktuell bereits knapp die Hälfte der Getreidebauern mit an Bord, in Oberösterreich – auch aufgrund der hohen Veredelungsdichte – erst knapp ein Fünftel der Höfe. Auch in den übrigen Bundesländern soll es dem Vernehmen nach „noch Luft nach oben“ geben.

„Kampf um Mengen“ erwartet

„Für die Ackerbauern gibt es keinen vernünftigen Grund, nicht am AMA-Gütesiegel Ackerfrüchte teilzunehmen“, ist Oberösterreichs LK-Chef überzeugt. „Auch wenn der monetäre Mehrwert aktuell noch überschaubar ist.“ Laut Oberösterreichs Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr gibt es aber jetzt schon einzelne Aufkäufer, „die ein paar Euro mehr zahlen“. Er erwartet in Zukunft sogar einen „Kampf um Mengen am Markt“ und dadurch vielleicht auch Zuschläge in Höhe von zehn bis 15 Euro pro Tonne für heimisches Getreide. Davon sollen zwei Drittel beim Bauern verbleiben und der Rest auf die weiteren Partner der Wertschöpfungskette entfallen.

Uneingeschränkte LK-Empfehlung

Die Landwirtschaftskammer empfiehlt daher die Teilnahme und geht davon aus, dass Gütesiegel- Betriebe nicht nur für Mahlweizen und Roggen, sondern künftig auch für Zuckerrüben, Hülsen- und Ölfrüchte Zuschläge lukrieren werden können. Waldenberger: „So können wir die heimische Produktion langfristig gegenüber Billigimporten absichern.“ Die Anmeldung für die Ernte 2025 ist noch bis 15. April möglich. 

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  • Besprechung am Feld: agrarfoto.com
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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