Seit September 2023 spülen Exportzölle auf Dünger zusätzlich Geld in die Kassen des Kreml. 2025 soll damit Schluss sein.

Ausgeprägte Trockenheit in Verbindung mit außergewöhnlich starken Spätfrösten im Frühjahr drückte 2024 die russische Getreideerntebilanz. Schon im Juli verlauteten aus dem Landwirtschaftsministerium in Moskau durchschnittliche Hektarerträge bei Weizen von 3,57 Tonnen, statt knapp vier Tonnen 2023.

Insgesamt erntete Russland laut AMA heuer 83 Mio. Tonnen Weizen, 9,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Ob dieses Rückgangs ging die AMA im Sommer von schrumpfenden Exporten aus. Konkret sollten im laufenden Wirtschaftsjahr 48 Mio. Tonnen (-13,5 %) auf dem Weltmarkt abgesetzt werden. Diese Prognosen haben sich nun bestätigt, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Zahlen der Russischen Getreideunion informiert.

25 Prozent weniger verschifft

Konkret wurden im September insgesamt 5,76 Mio. Tonnen Getreide ins Ausland verschifft, gut ein Viertel weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die russischen Weizenlieferungen gingen im September gegenüber 2023 um mehr als 1 Mio. Tonnen auf rund 5,3 Mio. Tonnen zurück. Die Gerstenausfuhren brachen um zwei Drittel ein. Statt. 1,1 Mio. Tonnen verließen nur 340.000 Tonnen die Schwarzmeerhäfen. Auch der Maisexport sank um mehr als die Hälfte auf nunmehr 133.000 Tonnen. An Gerste wurden 340.000 Tonnen exportiert, während es im September 2023 noch 1,104 Mio. Tonnen waren. Die Ausfuhren von Mais sanken um mehr als die Hälfte auf 133.000 Tonnen. Rückläufig waren laut Interfax nicht nur die exportierten Kubaturen, sondern auch die Anzahl an von Moskau belieferten Ländern. Wurde im Vorjahr noch in 52 Ländern Weizen abgesetzt, waren es heuer nur noch 33 Nationen.

Hauptabnehmer Ägypten und Algerien

Größter Abnehmer für russischen Weizen war im September Ägypten, wo 1,36 Mio. Tonnen abgesetzt wurden, was einem Plus von 29 Prozent entspricht. Algerien kaufte im selben Zeitraum gar die dreifache Weizenmenge und rangiert nun auf Platz zwei der Aufkäufer. Die Türkei nahm als drittwichtigster Importeur hingegen nur mehr halb so viel Getreide auf wie 2023, konkret 305.000 Tonnen. Interessantes Detail: Eigentlich gilt in der Türkei ein Einfuhrverbot für Weizen russischen Ursprungs. Wie Agra-Europe schreibt, dürfte es sich deshalb wohl um Transitware handeln.

Düngerzölle sollen auslaufen

Zu Änderungen soll es laut Interfax auch bei den Mineraldüngerexporten kommen. Seit September des Vorjahres erhebt Moskau bekanntlich Exportzölle auf Dünger. Sieben Prozent des Wertes müssen russische Händler seither bei der Ausfuhr löhnen. Spezifische Mindestsätze für Stickstoff, Kali und Phosphor beziehungsweise Mehrnährstoffdünger in Höhe von umgerechnet zehn bis 20 Euro je Tonne kommen hier noch obendrauf. Laut dem Moskauer Finanzministerium sollen diese Zollschranken mit Jahreswechsel fallen.

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  • Bigbags im Hafen: SYAHRIR - STOCK.ADOBE.COM
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AUTORClemens Wieltsch
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