EU-Schweinefleischproduktion wird heuer um 1,5 Prozent steigen

In der ersten Jahreshälfte 2018 lag die Schweinefleischproduktion nach Angaben der EU-Kommission in Summe noch um 3,7 Prozent über dem Vorjahresniveau. Foto: agrarfoto.com/Andrea Jungwirth

Die Schweinefleischproduktion wird in der EU heuer voraussichtlich um 1,5 Prozent (%) auf rund 24 Mio. Tonnen (t) steigen. Im kommenden Jahr rechnen die Experten jedoch mit einem Rückgang der Nettoerzeugung um ein Prozent. Dies geht aus der jüngsten Kurzfrist-Prognose (“Short Term Outlook 2018/2019”) hervor, welche die EU-Kommission kürzlich präsentiert hat.

Nachdem die Zuchtsauenbestände im vergangenen Jahr innerhalb der EU erhöht wurden, dürfte es heuer in den wichtigsten Schweineproduktionsländern zu einer Trendumkehr gekommen sein, wie Eurostat-Zahlen vom Mai/Juni zeigen. Vor allem in Rumänien, Polen und Deutschland wurden geringere Bestände als im Dezember 2017 verzeichnet, dem standen höhere Zuchtsauenzahlen in Spanien und Italien gegenüber.

In der ersten Jahreshälfte 2018 lag die Schweinefleischproduktion nach Angaben der EU-Kommission in Summe noch um 3,7 % über dem Vorjahresniveau. Insbesondere in Spanien (+8 %), in Polen (+9 %), in den Niederlanden (+6 %) und in Dänemark (+4 %) wurde die Erzeugung deutlich gesteigert. Im zweiten Halbjahr dürfte die Erzeugung nur mehr moderat zulegen, und im Jahr 2019 sollen die kleineren Sauenbestände in Summe zu einer um ein Prozent geringeren Schweinefleischproduktion führen, erwarten die Brüsseler Experten.

Unsicherheit am Weltmarkt

Wie sich der internationale Handel mit Schweinefleisch im vierten Quartal 2018 und im kommenden Jahr entwickeln wird, darüber sind sich die Marktbeobachter nicht ganz einig, sie verweisen auf mehrere Fragezeichen: An erster Stelle wird der Handelskonflikt zwischen den USA und China genannt. Beide Länder sind große Player am Weltfleischmarkt und die wechselseitigen Zollerhöhungen werden als nicht gerade förderlich für den Warenaustausch bezeichnet. Gleichzeitig versuchen die USA, mit günstigen Angeboten auf anderen asiatischen Märkten zu punkten und treten dort verstärkt als Konkurrenten der EU-Exporteure auf. In den Vereinigten Staaten wird die Schweinehaltung massiv ausgedehnt. Günstige Getreide- und Sojapreise sorgen dort für niedrige Produktionskosten, berichtet die “agrarzeitung”. Bei der jüngsten Erhebung zum Stichtag 1. September wurden in den USA 75,5 Mio. Schweine gezählt, das waren um drei Prozent mehr als vor einem Jahr und der höchste jemals in einem September erhobene Wert.

China ist als weltweit größter Produzent und Importeur von Schweinefleisch auch wegen der sich dort rasch ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) ein Unsicherheitsfaktor. Die Volksrepublik ist gleichzeitig mit einem Anteil von rund 35 % der wichtigste Abnehmer von EU-Schweinefleisch. Von Jänner bis Juli 2018 wurden davon 785.000 t nach China geliefert, das waren um knapp zwei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Viel deutlicher fiel der Rückgang der Lieferungen nach Hongkong (132.000 t, -36 %) aus. Als Hoffnungsmärkte gelten Japan, das in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 268.000 t Schweinefleisch in Europa kaufte (+4 %), Südkorea, das rund 200.000 t (+ 16%) orderte und die Philippinen (168.000 t, +11 %). In Summe konnten die EU-Exporte von Jänner bis Juli 2018 um knapp ein Prozent auf 2,24 Mio. t gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert werden.

Ob dieser positive Trend anhalten wird, hängt unter anderem auch davon ab, wie sehr sich die Afrikanische Schweinepest in der EU ausbreiten wird. Der Nachweis der ASP an Wildschweinen in Belgien hat dort bereits große Auswirkungen auf die inländische Schweineerzeugung. Ein ASP-Ausbruch in mehreren Ländern Westeuropas würde den internationalen Handel mit Schweinefleisch sowie den europäischen Binnenmarkt massiv beeinträchtigen, meinen auch die Analysten der niederländischen Rabobank.

Was den Konsum von Schweinefleisch am EU-Markt betrifft, so geht die Kommission in ihrer Prognose derzeit davon aus, dass der Pro-Kopf-Konsum in diesem Jahr noch um 1,2 % auf 32,5 kg zulegen wird. 2019 könnte es zu einer leichten Verringerung auf 32,3 kg kommen. kam/AIZ

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