Im Juli war die “Junge Landwirtschaft Österreich” (JLW) im Rahmen einer Studienreise in Rheinland-Pfalz. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, tief in die landwirtschaftliche Praxis einzutauchen und für die Region typische Betriebe kennenzulernen. Ein Bericht des Vereins.
„Die Studienreise nach Rheinland-Pfalz war ein voller Erfolg. Die Besichtigung der zahlreichen landwirtschaftlichen Betriebe war auf jeden Fall der Höhepunkt unserer Reise. Besonders beeindruckend waren der Besuch des Pfalzmarkts und die Einblicke in die hochmoderne Gemüsezüchtung bei Enza Zaden. Die Kombination aus fachlicher Weiterbildung und kulturellen Erlebnissen hat diese Reise zu einem besonderen Erlebnis gemacht“, so Martin Grob, Geschäftsführer der JLW über die Studienreise 2024.
Spannende Einblicke bei Enza Zaden
Enza Zaden ist auf der ganzen Welt für seine innovative Gemüsezüchtung bekannt. Am Standort in Deutschland züchtet das Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden mehr als 30 internationale und lokale Gemüsekulturen. Der Schwerpunkt von Enza Zaden in der Pfalz liegt auf dem Freilandanbau, wobei Radieschen eine besonders wichtige Rolle spielen, da 80 Prozent der in Deutschland verzehrten Radieschen aus der Pfalz stammen. Die Pflanzenzüchtung ist ein langwieriger und kostspieliger Prozess, der oft bis zu 15 Jahre dauert. Bei der Besichtigung der Pflanzenzuchtabteilung erfuhren die Teilnehmer, dass 80 bis 90 Prozent der Züchtungsversuche verworfen werden. Angesichts der vergangenen trockenen und heißen Jahre lag der Fokus zuletzt vermehrt auf der Züchtung trockenresistenter Sorten. Die wechselnden Klimabedingungen und die EU-Gesetzgebung stellen zusätzliche Herausforderungen dar, die bei der Züchtung berücksichtigt werden müssen.
Zwiebelanbau in Worms, Jerseykühe in Bodenheim
Am Samstag besuchte die Gruppe zunächst den Jakobshof der Familie Karlin in Worms. Der Betrieb bewirtschaftet 200 Hektar Ackerfläche und 15 Hektar Weinbau, wobei der Betrieb selbst keinen Wein herstellt, sondern die Trauben an eine Winzergenossenschaft abliefert. Der Jakobshof ist spezialisiert auf den Anbau von Zwiebeln und Kartoffeln. Danach ging es für die Gruppe weiter zu Gill’s Weidenhof in Bodenheim. Dieser spezialisierte Milchviehbetrieb mit 180 Jerseykühen hat zuletzt große Erfolge in der Direktvermarktung von Rohmilch erzielt.
Weinwanderung durch die Deidesheimer Spitzenlagen
Ein weiterer Höhepunkt war die Weinwanderung durch die Spitzenlagen von Deidesheim, ausgehend vom Weingut Kimich. Das traditionsreiche Weingut, das seit 1758 besteht, wird heute in der achten Generation von der Familie Arnold geführt. Die Teilnehmer genossen die malerische Landschaft der Deidesheimer Spitzenlagen, die so schillernde Namen tragen wie zum Beispiel Deidesheimer „Paradiesgarten“ oder „Herrgottsacker“.
Gemüse für ganz Deutschland: Besuch des Pfalzmarkts
Ein weiterer wichtiger Programmpunkt war die Besichtigung des Pfalzmarkts in Mutterstadt. Der Pfalzmarkt, gegründet 1985, ist Deutschlands größter Erzeugermarkt für frisches Obst und Gemüse. Die Genossenschaft arbeitet nicht auf Gewinnbasis und verfügt über zwei Standorte mit 70.000 m² Lagerfläche. Hier werden jährlich 200.000 Tonnen Obst und Gemüse produziert, davon 30 Prozent in Bio-Qualität. Der Pfalzmarkt nutzt ein ausgeklügeltes Beregnungssystem und beliefert bundesweit Discounter und den Lebensmitteleinzelhandel. Die Region spielt eine entscheidende Rolle in der Versorgung des Landes mit frischem Obst und Gemüse.
Historische Stadtführung in Speyer
Den Abschluss des Samstags bildete eine historische Stadtführung durch Speyer. Die Stadt, eine der ältesten Deutschlands, ist bekannt für ihren beeindruckenden Dom, der einst das größte Gebäude der Welt war. Die Teilnehmer erfuhren viel über die reiche Geschichte und die Bedeutung des Weinbaus in der Region. Speyer, gelegen am Rhein, hat eine kulturelle und historische Anziehungskraft, die Besucher aus der ganzen Welt anlockt.
Die JLW bedankt sich bei Ivan Grgic für die Organisation der Reise und allen Teilnehmern fürs Dabeisein.
- Bildquellen -
- IMG 1550: Martin Grob
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- C0ACD5~1 Bear: Martin Grob