Nach dem Sturm ist vor dem Sturm: Wieder große Schäden im Wald nach Extremereignissen

Bei einem Forstgipfel, zu dem das Land Tirol und die Landwirtschaftskammer geladen hatten, wurden die aktuellen Herausforderungen besprochen.

Sturm und Hagel haben unter anderem in der Kelchsau große Waldschäden angerichtet.

Knapp ein Jahr ist es her, als verheerende Sommerstürme über Tirol zogen und 2.500 Hektar Wald schwer in Mitleidenschaft gezogen haben. Im heurigen Jahr hat ein Hagelereignis am 9. Juni vor allem in den Gemeinden Schwoich und Söll eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Drei Wochen später fegte ein Sturm mit Hagel über die Wildschönau, Kelchsau (Gemeinde Hopfgarten) und das Windautal (Gemeinde Westendorf). Rund 100.000 Festmeter Schadholz sind bei diesen beiden Ereignissen angefallen. Das entspricht einer Fläche von rund 35 Hektar. Bei einem Forstgipfel, zu dem das Land Tirol und die Landwirtschaftskammer Tirol geladen hatten, wurden die aktuellen Herausforderungen besprochen und Bilanz über das vergangene Jahr gezogen.

„Über 90 Prozent des letztjährigen Schadholzes haben die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer mit entsprechender öffentlicher Unterstützung bereits aufgearbeitet. In vielen Gebieten wurde bereits mit den Aufforstungsarbeiten begonnen. Jetzt sind wir mit dem nächsten Schadereignis im Wald konfrontiert. Auch hier ist es wichtig, das Schadholz schnell aus dem Wald zu bringen, um dem Borkenkäfer keine zusätzliche Nahrung zu geben“, betont LHStv Josef Geisler. Eine bedeutende Rolle kommt dabei den Sägewerken zu. „Nur eine rasche Holzabfuhr zu einem fairen Preis macht eine schnelle Aufarbeitung möglich. Das ist wichtig, um den Borkenkäfer in Schach zu halten“, nimmt LK-Präsident Josef Hechenberger die Sägewerke in die Pflicht. Seitens der Tiroler Sägewirtschaft wurde beim Gipfelgespräch dies auch zugesichert.

Land arbeitet an Lösung

Rund zwei Drittel der aktuell von Extremereignissen betroffenen Waldflächen in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel sind Schutzwald. Im Schutzwald greifen der Katastrophenfonds und die bewährten Förderprogramme, die eine rasche Schadholzaufarbeitung ermöglichen. Auch Sturmschäden sind abgedeckt. Anders ist die Situation bei Hagelschäden im Wirtschaftswald. Denn Hagelschäden sind grundsätzlich versicherbar und fallen damit nicht unter das Regime des Katastrophenfonds.

„Niemand wäre bis jetzt auf die Idee gekommen, Wald gegen Hagel zu versichern. Aber die Schäden sind enorm und das Schadholz muss rasch aufgearbeitet werden. Deshalb werden wir gemeinsam mit LH Mattle auch hier eine Lösung finden“, stellt LHStv Josef Geisler beim Forstgipfel eine baldige Lösung für rund ein Viertel der Schadholzmenge in Aussicht. „Wir müssen die betroffenen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer unterstützen, sonst bekommen wir schon bald ein noch viel größeres Problem“, unterstreicht Präsident Hechenberger.

Im heurigen Jahr stehen aktuell 23 Millionen Euro an Fördergeldern von Land, Bund und EU zur Verfügung, was Investitionen über 30 Millionen Euro entspricht. Aber bereits jetzt ist absehbar, dass die Mittel nicht ausreichen werden, um auch die aktuellen Schadereignisse zu bewältigen und die Schutzwirkung der Wälder zu erhalten und wiederherzustellen.

Sechs Millionen Forstpflanzen

„Durch die aktuellen Schäden wird sich auch der Bedarf an Forstpflanzen für die Wiederbewaldung erhöhen“, weiß Landesforstdirektor Josef Fuchs. Auf bis zu sechs Millionen Stück wird der Bedarf nunmehr für das heurige und das kommende Jahr geschätzt. Zum Einsatz kommen klimafitte Mischbaumarten, die besser mit Trockenheit umgehen können und weniger anfällig für Schädlinge sind. „Den diesjährigen Sommerstürmen samt Hagel hätte aber auch ein klimafitter Wald nicht standhalten können“, so Fuchs.

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  • Schaden Kelchsau: Land Tirol
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AUTORRed. JS
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