Verwertung statt Verkauf: Aus Schadholz wird Holzboden

Zu geringe Verkaufspreise bei Schadholz zwingt viele Land- und Forstwirte zur Suche nach Alternativen. Die Verarbeitung des beschädigten Holzes für die eigenen vier Wänden bringt Vorteile.

Durch den Zuschnitt werden verwertbare Teile des Schadholzes ausgearbeitet.

Borkenkäferbefall und Witterungen setzen Österreichs Wäldern zu. Im vergangenen Jahr entfiel fast die Hälfte der gesamten Einschlagsmenge in Österreich auf Schadholz. Insgesamt 9,02 Millionen Erntefestmeter und damit 24,2 Prozent mehr als 2022. Ein Schaden der schnell aufgearbeitet werden soll, um die weitere Verbreitung von Schädlingen zu verhindern. Das bedeutet nicht nur Arbeit für Land- und Forst­wirte, sondern wirft auch die Frage auf, was mit dem Schadholz gemacht werden soll. Ist das Holz verwertbar, kann es an ein Sägewerk verkauft oder zu Biomasse verarbeitet werden. Für den pensionierten Landwirt Ludwig Schurm waren dies keine attraktiven Optionen: „Ich habe damals gefragt, und da haben sie beim Sägewerk gesagt, die kaputten Eschen, die wollen sie gar nicht. Sie wollten es mir billigst abkaufen. Darum habe ich gesagt, nein, ich möchte schauen, dass ich das selber verwende.“ Die Verwertung des Holzes in den eigenen vier Wänden sei für ihn die beste Lösung. Er plante mit dem Sägewerk Dickbauer in Schlierbach das Schadholz für Boden, Türstöcke und Türen zu verarbeiten.

Jeder dritte Kunde nutzt eigenes Holz

„Das spannende Thema ist, wenn der Forstbesitzer ein Rundholz hat, gibt es manche Sortimente, die am Markt zeitweise schwer zu vermarkten sind“, erklärt Thomas Dickbauer, Geschäftsführer des Sägewerks in Schlierbach. Besonders schwer beziehungsweise zu geringen Preisen zu verkaufen sei zurzeit vor allem Eschenholz mit Pilzerkrankung und Nadelholz mit Schäden von Käfern. Ein Grund warum rund ein Drittel der Bodenholzprojekte vom Sägewerk Dickbauer mit Holz der Kunden umgesetzt wird.

Dickbauer sieht die positiven Seiten des beschädigten Holzes: „Das Schöne ist, dass man zum Beispiel für den Holzboden, bei der Esche, aus jeder Qualität einen schönen Holzboden machen kann, weil man sich bei den Bodenzuschnitten helfen kann, beziehungsweise das Astige und das natürliche Holz gerade im Trend sind.“ Die Pilzerkrankung bei Eschen, die laut dem Geschäftsführer des Sägewerks immer häufiger auftritt, sei durch die vom Pilz gezeichneten Texturen im Holz besonders schön bei Holzböden.

Quelle: Fa Dickbauer
Das Schadholz von Ludwig Schurm ist nun ein Vollholzboden.

Ressourcenschonende Alternative

Der erschwerte Verkauf von Schadholz ist jedoch nicht der einzige Grund für die Kunden des Sägewerks zur eigenen Verwertung. „Es hat einen doppelten Wert. Es hat für mich den Wert, dass ich weiß, der Baum ist auf unseren Grund und Boden gewachsen und ist wiederverwertet worden im eigenen Haus. Und es ist noch dazu ökologisch. Wenn das Haus in 50 oder 100 Jahren womöglich nicht mehr zu Wohnzwecken dient, kann der Boden wieder energetisch verwertet werden“, erläutert Schurm.

Neben den positiven Effekten für die Umwelt findet auch finanzielle Entlastung statt. Vollholzböden gibt es in der Preisklasse von etwa 50 bis 150 Euro pro Quadratmeter. Setzt man eigenes Rundholz ein, können circa 20 bis 70 Euro pro Quadratmeter gespart werden.

- Bildquellen -

  • IMG 20210326 165951: Fa Dickbauer
  • Bild 08 01 02: FA Dickbauer
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AUTORAnna Schaumberger
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