Bis Mitte der Vorwoche standen die internationalen Terminbörsen für Weizen, Mais und den Sojakomplex im Zeichen von Panik, ausgelöst durch die zahlreichen von den USA angezettelten Handelskonflikte. Mit den Notierungen ging es nur mehr bergab, insbesondere die Sojabohnen stürzten ab. Zumindest die Weizenbörsen besannen sich in der zweiten Wochenhälfte wider auf die aus der neuen Ernte 2018 wegen der Wetteranomalien enger werdenden Versorgungsbilanzen und starteten eine Erholung. Regen in Australien ließ aber die Weizenkurse in Paris und Chicago wieder unter roten Vorzeichen in die laufende Woche starten. Unter dem Strich haben sich die Weizennotierungen seit April jedoch immer noch befestigt.
Heimische Preise ziehen an
Am Mittwoch der vorigen Woche zogen an der Wiener Produktenbörse die Notierungen für alterntigen Premiumweizen und Futtergerste der neuen Ernte 2018 neuerlich an. Während die Unterkante des Preisbandes von Premiumweizen in den letzten Wochen noch von Verkäufen zur prompten Übernahme geprägt gewesen sei, um in Lagern für die neue Ernte Platz machen zu können, wende sich der Fokus nun zunehmend auf die neue Ernte und die Ertragsschmälerungen in Europa zu, was eine Erholung der Preise gegenüber der auslaufenden Saison 2017/18 erwarten lasse. Das Auf und Ab der zur Preisabsicherung nützlichen Terminmärkte mache es allerdings schwer, eine sinnvolle Vermarktungsstrategie für die neue Ernte festzulegen.
Die Ernte in Österreich schreitet voran und die nun eingebrachten Partien brächten etwa bei Winterbraugerste zufriedenstellende niedrigere Proteinwerte als die ganz frühen Partien. Allgemein verbessere sich die Tendenz der eingefahrenen Qualitäten, wobei die Winterungen mit den extremen Witterungsbedingungen des Frühjahres besser zurechtgekommen seien als die Sommerungen. Raps, der auch schon gedroschen werde, bringe auf frühen Standorten Hektarerträge von zwei bis drei Tonnen. Der Weizendrusch steht kurz bevor, wobei man mit der am Wochenende eingetretenen Abkühlung auf ein langsameres Abreifen hofft.
Während die Produzenten für die Sommerernte nun trockene Verhältnisse benötigen, würden die in ihrer Entwicklung weit voran liegenden Bestände für die Herbsternte nun gerade nach viel Wasser verlangen.
Christian Posekany, AIZ