Die neuesten Zahlen stammen von der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV). Laut deren Generaldirektor John Barker ist der starke Rückgang auf das Zusammentreffen widriger klimatischer Ereignisse wie Frühfrost, starke Regenfälle, Dürre sowie weitverbreitete Pilzkrankheiten zurückzuführen, berichtet Agra-Europe. Die weltweite Anbaufläche ging nur um 0,5 Prozent auf 7,20 Mio. Hektar zurück. Die ungünstigen Witterungsbedingungen hatten negative Folgen für die Erntemengen sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel.
Frankreich neuer Weltmarktführer
In der EU ist die Weinproduktion laut OIV gegenüber 2023 um 10,6 Prozent auf 144,5 Mio. Hektoliter gesunken. Das ist die bisher zweitkleinste Menge seit der Jahrtausendwende. Dazu trug wesentlich die um fast eine Viertel (- 23,2 %) auf 38,3 Mio. Hektoliter eingebrochene Erzeugung in Italien bei. Gründe dafür waren starke Regenfälle, Überschwemmungen und Hagelschäden sowie die Ausbreitung des falschen Mehltaus. In Spanien lag die Ernte mit 28,3 Mio. Hektolitern dürrebedingt um gut ein Fünftel unter dem Vorjahresniveau. Hingegen konnten in Frankreich die Winzer im Vorjahresvergleich ihre Produktion um 4,4 Prozent auf 48 Mio. Hektolitern steigern. Sie übernahmen damit von Italien die Position des weltweit größten Produzenten und vereinten ein Fünftel (20 %) der globalen Erzeugung auf sich.
Im Süden ebenfalls weniger Wein
In der südlichen Hemisphäre, wo die Weinlese in der ersten Jahreshälfte 2023 erfolgte, ging die Produktion insgesamt im Vorjahresvergleich um 15,6 Prozent auf 47 Mio. Hektoliter zurück. Kräftige Einbußen verzeichneten dabei Australien mit 26,2 Prozent und auch Argentinien mit 23 Prozent. In Australien lag das unter anderem an dem Wetterphänomen La Niña, was zu vermehrten Regenfällen und kalten Temperaturen führte. In China brach die Weinerzeugung sogar um ein Drittel ein, während in Brasilien 12,1 Prozent mehr erzeugt wurde. Unter den größeren Produzentenländern konnte ansonsten nur die USA ihre Menge um 8,5 Prozent steigern. Laut Baker war der Klimawandel nicht allein für das schwache Jahr 2023 verantwortlich, doch sei dieser „die wichtigste Herausforderung“ für die Branche. Die Weinrebe sei „stark vom Klimawandel betroffen“.
Weinkonsum weiter rückläufig
Nicht nur die Produktion, sondern auch der globale Weinkonsum war 2023 rückläufig. Laut OIV lag dieser mit 221 Mio. Hektolitern um 2,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Damit setzte sich ein bereits seit mehreren Jahren bestehender Negativtrend fort. Der durch die hohe Inflation in vielen Ländern bedingte Anstieg der Produktions- und Vertriebskosten führte 2023 zu höheren Weinpreisen für die Verbraucher, die bei verminderter Kaufkraft weniger konsumierten. Mit 33,3 Mio. Hektolitern wurde der meiste Wein in China getrunken.
Die schwächere globale Nachfrage bewirkte auch einen Rückgang der internationalen Handelsmenge, und zwar um 6,3 Prozent auf 99,3 Mio. Hektoliter. Der dabei erzielte Umsatz lag mit 36 Mrd. Euro jedoch auf dem historisch zweithöchsten Niveau. Der durchschnittliche Preis pro Liter Exportwein erreichte mit 3,62 Euro sogar einen neuen Rekordwert.
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