Das neue AMA-Gütesiegel Getreide wird schrittweise umgesetzt: Zwei von drei Richtlinien sind ausverhandelt, nach jener für die Landwirte ist nun auch die Richtlinie für die Mühlen- und Backmischhersteller bei der EU-Kommission zur Notifikation eingereicht. „Der Beschluss der zweiten Richtlinie für die Mühlen- und Backmischhersteller gibt unseren bäuerlichen Betrieben zusätzliche Sicherheit bei der Umstellung auf das AMA-Gütesiegel für Ackerfrüchte“, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger.
Die am Qualitätsprogramm teilnehmenden Betriebe im Bereich Lagerhalter und Mühlen müssen von Beginn an eine strikte räumliche Trennung von inländischem und ausländischem Getreide gewährleisten. Regelmäßige Lagerinventurmeldungen und Vor-Ort-Kontrollen sollen sicherstellen, dass diese auch eingehalten wird. Die Gespräche für die dritte Richtlinie für Bäckereien haben bereits begonnen. „Ich bin zuversichtlich, dass auch diese bald auf Schiene gebracht wird, damit im Spätherbst die ersten Mehl-, Brot- und Backwaren gekennzeichnet werden können“, sagt Waldenberger.
Die Anmeldefrist wurde nun bis zum 5. Mai 2024 verlängert. Franz Waldenberger ruft zur Teilnahme auf. „Schon jetzt erfüllen mehr als 80 Prozent der österreichischen Getreidebauern die geforderten drei Öpul-Punkte“, so der LK-Präsident. Gewählt werden kann aus 14 bestehenden Öpul-Maßnahmen (unterteilt in Basismaßnahmen und ergänzende Maßnahmen, wobei mindestens eine Basismaßnahme erfüllt werden muss).
„Ich rufe die Bäuerinnen und Bauern dazu auf, sich zur Teilnahme zu entschließen.“
franz waldenberger
„Die Einführung des neuen Gütesiegels soll die Austauschbarkeit des Rohstoffes Getreide verhindern und Druck auf die heimische Verarbeitungsbetriebe aufbauen, österreichisches Getreide beziehungsweise österreichisches Mehl einzusetzen“, erläutert der Kammerpräsident. Bislang sind oberösterreichweit knapp elf Prozent angemeldet. Laut AMA haben sich bundesweit etwa 6000 Betriebe für das neue Getreide-Gütesiegel registriert. Damit nimmt man automatisch mit dem gesamten Betrieb teil und ist auch berechtigt, ohne zusätzliche Kosten alle Ackerfrüchte über weitere, noch entstehende Programme zu vermarkten. Geplant ist, dass in Zukunft auch Rapsöl, Produkte aus Soja und anderen Leguminosen sowie Zucker über das neue Gütesiegel gekennzeichnet und damit von Importen abgegrenzt werden.
Für Konsumenten bedeutet das neue AMA-Programm eine transparente, gesicherte Herkunft für eine weitere Produktgruppe. Sie können künftig auch bei Mehl, Brot und Gebäck bewusst auf Regionalität setzen. „Wir wollen die Bekanntheit und das Vertrauen in das AMA-Gütesiegel zum Nutzen der Getreidewirtschaft einsetzen“, sagt Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing.
Garantie durch Gütesiegel
Siegel für Herkunft und Produktion. Bisher konnte Mehl sowie Brot und Gebäck nicht von der AMA-Marketing beworben werden. Erst mit Einführung des Flächenbeitrags von fünf Euro pro Hektar auf Ackerflächen sowie einem Euro pro Hektar auf extensiven Flächen konnte ein Gütesiegelprogramm für Ackerfrüchte entwickelt und medial beworben werden.
Das Gütesiegel garantiert nicht nur österreichische Herkunft, sondern über die Öpul-Teilnahme auch eine ökologische und nachhaltige Produktion. Ebenso kann im Export von Qualitätsgetreide den Aufkäufern, etwa in Italien, die geforderte Herkunft und die Nachhaltigkeit über das Gütesiegel garantiert werden.
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