Beim Fortbildungstag des Absolventenvereines der LLA Rotholz referierte und diskutierte „Bauer Willi“ zum Thema: „Unruhige Zeiten, mehr Mut zu Kommunikation“. Dabei ging er auf ein wesentliches Dilemma der Essensmacher ein. Landwirte bzw. Lebensmittelproduzenten stehen Menschen gegenüber, welche zwei Rollen einnehmen: Zum ersten sind diese Konsumenten, welche gute und günstige Lebensmittel kaufen möchten. Zum anderen sind diese aber auch Bürger, die oft ein verklärtes Bild der Landwirtschaft haben und keine Massentierhaltung, keine Gentechnik und keine Pflanzenschutzmittel fordern. Die Gesellschaft wünscht sich eine Landwirtschaft wie früher, eine Landwirtschaft, wie sie in Bilderbüchern dargestellt wird, die aber in der Realität nicht funktioniert.
Verstädterung
Ein weiterer Aspekt, der in der Diskussion rund um Lebensmittelproduktion zu tragen kommt, ist die zunehmende Verstädterung. Ein großer Teil der Bevölkerung ist so weit von der produzierenden Landwirtschaft entfernt, dass einfachstes Grundwissen nicht mehr vorhanden ist. Als Beispiel erzählt Bauer Willi von einem Verkaufsgespräch, das er selber miterlebt hat, bei welchem eine Frau Kartoffelsamen kaufen wollte. Als ihr dafür Setzkartoffeln ausgehändigt wurden, protestierte sie, da sie ja Samen kaufen wollte. Um ein weiteres Beispiel zu nennen sprach er von einer ihm bekannten Veganerin, die betonte, keine Kuhmilch mehr zu trinken, nur noch Heumilch.
Ehrliche Kommunikation
Um dieser Entfremdung der Bevölkerung von der Landwirtschaft entgegenzuwirken, fordert Bauer Willi auf, mutig, kreativ und fleißig zu kommunizieren. Neue Medien tragen einen großen Teil zum Bild der Landwirtschaft bei, und genau dort sind Bäuerinnen und Bauern noch unterrepräsentiert. Soziale Medien sollten besser genutzt werden, hier trifft man auf Politiker und Journalisten und kann auf direktem Weg wichtige Dinge ansprechen und verbreiten. Dabei gilt es immer, ehrlich zu sein, Dinge nicht unter den Teppich zu kehren, sondern anzusprechen und zu erklären. „Einfache Lügen haben es einfacher als komplizierte Wahrheiten“, so Bauer Willi. Landwirte haben allerdings oft komplizierte Wahrheiten zu berichten, sollten dies auch bestmöglich kommunizieren, da sonst viel Halbwissen he-rumschwirrt, welches oft ein schlechtes Licht auf die Land-
wirtschaft wirft. Abschließend forderte er die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fortbildungstages dazu auf, ruhig auch unterhaltsam zu kommunizieren. Er selber habe bereits viele Menschen zum Schmunzeln gebracht mit dem Verkauf von Kartoffeln aus Bodenhaltung und Tomaten aus Anbindehaltung.
- Bildquellen -
- Fortbildungstag AV Rotholz 24 Bauer Willi: AV Rotholz