Sie dürfen gerade zu Ostern nicht fehlen, die heimischen Eier. Über 700 steirische Legehennenhalter sorgen dafür, dass der Frischmarkt ausreichend mit Ware bester Qualität versorgt wird. Doch derzeit ziehen dunkle Wolken über den Geflügelsektor auf. Hans-Peter Schlegl, Obmann und Sprecher der steirischen Legehennenhalter, erklärt im Zuge einer Pressekonferenz in Graz dazu: „Erstmals stehen heimische Legehennenställe wieder leer. Das sorgt für große Verunsicherung in der ganzen Branche.“ Und er erklärt auch warum: „Hohe Produktionskosten im Bereich Futter, Energie, Logistik und Verpackung haben die Eierproduktion für viele Betriebe unwirtschaftlich gemacht.“ Derzeit steht auch das steirische Eiaufschlagwerk still, weil die erzeugten Eier für den Lebensmitteleinzelhandel im Ostergeschäft dringend benötig werden.
Diese hohen Kosten in Kombination mit massiv gestiegenen Eierimporten aus fragwürdiger Haltung – Stichwort Käfighaltung – lassen die Branche nicht gerade optimistisch in die Zukunft blicken. Deshalb fordert Schlegl volle Transparenz bei der Herkunftskennzeichnung: „Im Lebensmittelhandel, also im Frischeibereich, können Konsumenten sicher sein, ein steirisches beziehungsweise österreichisches Ei von bester Qualität zu bekommen. In der Gastronomie sowie bei verarbeiteten Produkten sieht es jedoch ganz anders aus.“
Das beweisen auch die aktuell erhobenen Importzahlen. Haben im Jahr 2022 nach einem kontinuierlichen jährlichen Rückgang nur mehr rund 62 Millionen Eier, das sind täglich rund 170.000 Eier, in Form von Schaleneiern, Flüssig-Ei oder Eipulver mit niedrigen Tierschutzstandards die österreichische Grenze passiert, waren es im Vorjahr über 300 Millionen, also täglich mehr als 820.000 Stück.
Der Forderung nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung schließt sich auch LK-Vizepräsidentin Maria Pein an: „Die hohen Kosten und der massive Importdruck durch Billigware mit viel geringeren Tierschutzstandards aus Drittstaaten sowie anderen EU-Ländern haben die heimischen Legehennen-Halter enorm verunsichert – viele Ställe unserer kleinstrukturierten Betriebe bleiben daher auch weiterhin leer. Wir hoffen, dass sich das Blatt wieder wendet und verlangen ein Drei-Punkte-Fairness-Paket für die Legehennen-Halter.“ Damit sprach Pein die Forderung nach voller Transparenz bei der Herkunftskennzeichnung von Eiern in verarbeiteten Produkten wie etwa Nudeln, Kuchen oder Mayonnaisen an. Diese Transparenz sei aber auch in der Gastronomie sowie in Großküchen und Kantine gefordert.
Dass es auch anders gehen kann, bestätigt Franz Gerngroß. Der Küchenleiter der Küche Graz ist für die tägliche Zubereitung von rund 9000 Essen verantwortlich und setzt bereits seit vielen Jahren auf regionale und saisonale Produkte, natürlich auch beim Ei. „Bei unserer Speisenplanung achten wir genau darauf, großteils heimische Produkte einzukaufen. Seit drei Jahren sind wir auch Mitglied der Initiative „gut zu wissen“. Darauf sind wir besonders stolz“, so Gerngroß abschließend.
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- Leere Legehennenställe Foto LK Danner: LK-Danner