Massive Gelbverzwergung in Wintergerste

Wintergerste ist heuer häufig von viröser Gelbverzwergung betroffen. Starke Schäden finden sich im Alpenvorland, Teilen des Mühl- und Waldviertels sowie im Pannonikum.

In den Versuchsparzellen sind die Unterschiede zwischen resistenzen und anfälligen Sorten deutlich.

Vergilbte und im Wachstum zurückbleibende Wintergerstenbestände sind heuer verstärkt anzutreffen. Laut PCR-Analysen ist überwiegend der Barley yellow dwarf virus (BYDV) aktiv, andere Viren wie CYDV und WDV konnten nur vereinzelt nachgewiesen werden. Die kranken Pflanzen treten in Nestern oder vereinzelt auf, bei schwerem Befall auchflächig. Befallene Pflanzen bilden keine oder nur schwache Schosstriebe und Kümmerähren aus oder können gänzlich absterben.

Resistente Sorten

Auslöser der Epidemie ist der mit der warmen Witterung des vergangenen Herbstes einhergehende starke Infektionsdruck. Schon Anfang Dezember waren befallene Pflanzen zu erkennen. Meist werden die Symptome von im Herbst infizierten Pflanzen aber erst im Frühjahr sichtbar.
Die Wintergerstensorten sind in unterschiedlichem Ausmaß befähigt, den Virusbefall zu kompensieren. Derzeit gibt es vier Sorten, die gegen das Gelbverzwergungsvirus resistent sind: Die zweizeilige Milena sowie die mehrzeiligen Sorten Fascination, LG Zebra und Paradies. In den heurigen Sortenversuchen zeigte sich aber, dass auch bei den nicht resistenten Sorten deutliche Unterschiede in der Anfälligkeit bestehen. Die Züchtung arbeitet laufend an weiteren resistenten Sorten, sodass derzeit fünf Neuzüchtungen in der Wertprüfung stehen.

Angepasste Saatzeit

Gersten, die im Trockengebiet und im Alpenvorland noch im September angebaut wurden, zeigen den stärksten Befall. Aber auch bis in die mittleren Lagen des Mühl- und Waldviertels kann ein Septembertermin bei anhaltend warmer Witterung zu früh sein, um dem Blattlausflug weitgehend auszuweichen. Insektizidspritzungen im Herbst halfen nur bedingt. Bei bestehendem Befall gibt es keine Bekämpfungsmöglichkeit, insektizide Maßnahmen helfen nichts mehr. Sind nur wenige Pflanzen betroffen, werden diese während der Vegetation von den Nachbarpflanzen kompensiert.

Notfalls Umbruch

Bei sehr starkem Befall ist nur mehr der Umbruch der Gerste und Anbau einer Kultur, die den bereits ausgebrachten Stickstoff gut verwerten kann, der letzte Ausweg. Gewissheit über die Virusinfektion bringt eine PCR-Analyse.

- Bildquellen -

  • 2413 W WG Rit24 BYDV Aichinger 240318: A. Aichinger
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AUTOR DI Clemens Flamm, Juliane Reiterer BSc, AGES Wien
QuelleH.M.
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