Die Beikrautregulierung in Form von Bandspritzungen erlaubt eine deutliche Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. In einem Versuch am „Innovation Farm“-Standort Mold wurde sie in Kombination mit einer mechanischen Hacke und Untersaat sowie im Vergleich zu Biovarianten und einer ganzflächigen Spritzmittel-Applikation genauer untersucht.
Die zunehmende gesetzliche Reglementierung und der Wegfall einzelner Wirkstoffgruppen im Pflanzenschutz führen zu einem steigenden Bedarf an neuen Lösungen zur Beikrautregulierung. Neben der vollflächigen chemischen Anwendung werden andere Verfahren benötigt, um die Beikräuter zu bekämpfen. In Reihenkulturen bietet der mechanische Pflanzenschutz, unter anderem mit kameragesteuerten Hackgeräten, eine zuverlässige Bekämpfung zwischen den Reihen. Der In-Row-Bereich kann jedoch nur mit hohem Personaleinsatz oder mit komplexer Technik bearbeitet werden. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung sowohl der Hack- als auch der Pflanzenschutztechnik erlebt die aus früheren Zeiten bekannte Bandspritzung so eine Art Renaissance.
Der Versuchsaufbau
Ziel des „Innovation Farm“-Versuches war es, die Wirkung einer Kombination aus einer sechsreihigen Kamerahacke, der Bandspritzung und einer Untersaat zur Beikrautregulierung bei Mais zu untersuchen und die Potenziale der Pflanzenschutzstrategien zu ermitteln. Die Versuchsflächen wurden im pannonischen Trockengebiet angelegt. Bei der Saat wurde die Sorte Atlantico von der Firma Saatbau Linz mit einer Reifezahl von 270 und einer sehr starken Jugendentwicklung gewählt.
Die Versuchsvarianten waren von der reinen Bio- und konventionellen Pflanzenschutzstrategie bis hin zur Hybrid-Strategie der Bandspritzung gefächert (siehe Tabelle). Zusätzlich wurden einzelne Varianten mit einer Untersaat kombiniert, um die Effekte im Bereich der Bodenbedeckung, Oberflächentemperatur und des Wasserhaltevermögens aufzuzeigen. Dazu wurden Wetterstationen der Firma Pessl eingesetzt.
Aufgrund von starken Niederschlägen im Bereich des ersten Hackdurchgangs und einer damit verbundenen Verkrustung des Oberbodens wurde eine Hackbandbreite von zehn Zentimetern bei einer Tiefe von vier Zentimetern angewendet. Zusätzlich zu den Hackelementen kam ein nachlaufender Striegel zum Einsatz. Bei zwei Untersaat-Varianten wurde bei der zweiten Überfahrt mittels aufgebautem Feinsamenstreuer die Untersaatmischung Futterprofi EI von Saatbau Linz und Duringras (Zwerghirse) mit jeweils 25 kg/ha ausgebracht und mit dem Striegel flach eingearbeitet. Beide Untersaaten zielten auf eine rasche und üppige Bodenbedeckung und somit eine Verbesserung der Erosionsgefahr und Befahrbarkeit bei der Ernte ab. Aufgrund einer langen Trockenperiode nach der Aussaat keimten die Untersaaten, vertrockneten jedoch rasch, wodurch es zu keinem repräsentativen Ergebnis kam. Bei der Bandspritzung wurde eine Bandbreite von 20 Zentimetern gewählt, wodurch die Düse relativ bodennah bewegt und somit die potenziellen Applikationszeiten vergrößert wurden.
Bei der integrierten Bandspritzung ist die Staubbindung des Pflanzenschutzmittels aufgrund der nachfolgenden Bearbeitung des Bodens ein großes Thema. Um diesen Effekt zu bewerten, wurde eine zusätzliche Variante in der abgesetzten Bandspritzung angelegt. Hierbei erfolgte in der ersten Überfahrt eine bandweise Pflanzenschutzapplikation und in einer weiteren, zeitversetzten Überfahrt wurde mittels Hackgerät der Bereich zwischen den Reihen bereinigt.
Großes Augenmerk wurde sowohl auf die Kulturpflanzenentwicklung als auch auf das Unkrautaufkommen gelegt. Vor jeder Überfahrt wurden die beiden oben
genannten Parameter in mehrfacher Wiederholung erhoben. Das jeweilige Unkrautaufkommen wurde innerhalb der einzelnen Varianten, aber auch quer über die Varianten hinweg betrachtet.
Bandspritzung: Weniger Unkraut als Bio
Quelle: Daten: Innovation farm; Grafik: BZ
Vergleicht man das Unkrautaufkommen vor dem ersten Hackdurchgang mit dem vor der zweiten Überfahrt, so wurden 60 Prozent der Unkräuter bei der Bio-Variante eliminiert, wodurch sich eine Restverunkrautung von 40 Prozent ergibt.
Augenscheinlich erzielte die konventionelle Variante die höchste Unkrautreduktion, wobei die abgesetzte Bandspritzung aufgrund der reduzierten Staubbildung annähernd ähnlich niedrige Unkrautdichten erzielte. Im weiteren Vegetationsverlauf war vor allem bei der Bio-Variante der Bereich innerhalb der Maisreihen stark verunkrautet, wobei die Bandspritzungen mit einzelnen Unkräutern im Zwischenreihenbereich kämpften.
Keine signifikanten Unterschiede im Ertrag
Mithilfe der Bodensensoren konnte eine raschere Bodenerwärmung aufgrund des mechanischen Pflanzenschutzes aufgezeigt werden. Der Mais zeigte nach dem Hackeinsatz in den ersten vier Tagen durch eine sichtbare Verfärbung eine positive Reaktion auf die Bodenlockerung. Neben der erhöhten Bodentemperatur wurde auch eine gesteigerte Bodenfeuchte in den obersten 10 Zentimetern beobachtet (siehe Tabelle „Temperatur und Feuchte“). Diese Effekte lassen sich durch die Krustenbrechung, die intensiven Niederschläge und in weiterer Folge erleichterte Infiltration erklären. Im nachfolgenden Vegetationsverlauf konnten keine Unterschiede zwischen den Varianten mehr festgestellt werden. Die Ertragsunterschiede der Varianten waren nicht signifikant.
Konventionell mit geringsten Kosten
Die Verfahrenskosten und benötigten Arbeitskraftstunden je Hektar sind entscheidende Treiber für die Integration neuer Technologien. In der Tabelle “Die Versuchsvarianten und Verfahrenskosten je Hektar Mais” stehenden Aufstellung wurden die einzelnen Pflanzenschutzstrategien auf Basis der ÖKL-Werte wirtschaftlich verglichen. Dazu wurden ein Stundenlohn von 15 Euro für den Fahrer angenommen und die Pflanzenschutzmittelkosten von 92,80 Euro/ha integriert. Pflanzenschutzmittelreduktionen von 73 Prozent bei der integrierten und rund 60 Prozent bei der abgesetzten Bandspritzung stehen gegenüber der konventionellen Variante höhere Maschinen- und Lohnkosten je Hektar gegenüber.
Der Versuch wurde mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union durchgeführt.
Florian Krippl, BSc, und Robert Zinner, BSc, arbeiten für die LK Technik Mold und die Innovation Farm
Fazit zum Versuch: Mithilfe der Bandspritzung kann eine Reduktion des chemischen Pflanzenschutzes um ca. 73 Prozent realisiert werden. Die positiven Effekte des Hackvorgangs auf das Pflanzenwachstum sind klar ersichtlich, stehen jedoch auf der Waagschale mit einem doch erhöhten Erosions- und Verschlemmungsrisiko.
Um die Vorteile der Bandspritzung zu optimieren, könnte eine Unterblatt-Bandspritzung sinnvoll sein. Damit ließe sich die Kulturschädigung durch das Herbizid erheblich verringern. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist der richtige Einsatzzeitpunkt. Diese Herausforderung variiert mit dem Witterungsverlauf, kann jedoch durch einen erfahrenen Landwirt gemeistert werden.
- Bildquellen -
- Unkraut je nach Behandlung: Daten: Innovation farm; Grafik: BZ
- Traktor: Innovation farm