Ein systemrelevanter Sektor wie die Landwirtschaft, der für die Lebensmittelversorgung zuständig ist, brauche die Unterstützung der gesamten Gesellschaft, erklärte Totschnig per Aussendung. „Die Bäuerinnen und Bauern leisten immer mehr“, trotzdem werde „die Kritik
Kritik landwirtschaftsferner Akteure“ immer lauter. „Wenn eine hart arbeitende Berufsgruppe wie die Bauern nicht die Wertschätzung bekommt die sie verdient, werden diese so wie in Deutschland protestieren“, so Totschnig. Er sei „froh in einem Land zu leben, wo die Bevölkerung hinter unseren Bäuerinnen und Bauern steht.“
Angesichts der Bauernprotest-Woche in Deutschland meinte der Minister, dass der hohe Kosten- und Auflagendruck auf die Landwirte durch „die EU, die Handelskonzerne und anderen Gruppierungen“ zu einer Zweiklassengesellschaft beim Lebensmitteleinkauf in Bezug auf die Herkunft führe. Der Minister stellt sich daher betont vor die Landwirte: „Wenn den Bäuerinnen und Bauern Unmögliches abverlangt wird, gefährden wir unsere Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln. Viele müssen dann zu Lebensmittelimporten mit geringeren Standards greifen. Ich setze mich dafür ein, dass jede und jeder in unserem Land auch weiter heimische Lebensmittel kaufen kann.“ Hier sehe er sich „als Anwalt der Bäuerinnen und Bauern und der Konsumentinnen und Konsumenten“.
Strasser übt harsche Kritik an SPÖ Burgenland
Ins gleiche Horn stößt Bauernbundpräsident Georg Strasser angesichts der Ankündigung des VfGH, die Übergangsfrist für Vollspaltenböden in Schweineställen zu kippen. Strassers Reaktion: „Die Österreicher müssen sich entscheiden: Wollen wir eine starke heimische Landwirtschaft oder wollen wir die Produktion ins Ausland verlagern? Mit dem ständigen ‚Bauernbashing‘ muss jedenfalls Schluss sein. Die Welle an Empörung und gleichzeitig immer höheren Anforderungen, die uns Landwirten entgegenschlägt, steht in keinem Verhältnis zu den vielfältigen Leistungen unserer Branche. Wir sollen unsere Haltungsstandards und Produktionsbedingungen stetig weiter steigern, gleichzeitig sollen Lebensmittel so billig wie nur möglich sein. Das geht sich nicht aus.“
Das VfGH-Urteil nach einem diesbezüglichen Antrag der SPÖ-Alleinregierung im Burgenland gefährde indes laut Strasser „den Fortbestand der heimischen Schweinebranche“
Der Verfassungsgerichtshof hat wie am Montag verlautet die bis 2039 gesetzlich vereinbarte Übergangsfrist bis zum Aus für unstrukturierte Vollspaltenbuchten in vor 2023 errichteten Schweinemastställen gekippt. Strasser: „Die SPÖ Burgenland hat damit der Landwirtschaft einen Bärendienst erwiesen. Unsere Betriebe wollen sich nachhaltig weiterentwickeln, aber sie brauchen Planungssicherheit. Daher haben wir im Jahr 2022 ein umfassendes Tierwohlpaket mit Weitblick präsentiert. In Um- und Neubauten ist der Vollspaltenboden bereits verboten. Bis 2030 soll es eine Million Strohschweine in Österreich geben.“ Derweil zeige das Quertreiben der burgenländischen Landesregierung, „welchen Stellenwert die SPÖ der heimischen Lebensmittelproduktion einräumt.“
Nach einer umfassenden rechtlichen und fachlichen Prüfung brauche es nun erneut den Dialog mit allen Betroffenen und dem zuständigen Gesundheitsministerium. Strasser: „Wir werden weiterhin für Planungssicherheit auf den Betrieben kämpfen. Österreich ist weltweit führend beim Tierwohl. Bäuerinnen und Bauern wollen, dass es den Tieren gut geht. Gleichzeitig brauchen sie für ihre Investitionen die Gewissheit, dass ihnen auch die Politik schützend zur Seite steht.“
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- Management Mastschweine: agrarfoto.com