Der Umweltausschuss des EU-Parlaments hat vergangene Woche über die Wiederzulassung von Glyphosat sowie die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln in der EU abgestimmt. Beim Wirkstoff Glyphosat folgte der EU-Umweltausschuss überraschend und mit einer knappen Mehrheit den wissenschaftlichen Fakten und stimmte für eine Verlängerung. Das Abstimmungsergebnis über den vorliegenden Verordnungsentwurf zur
Reduktion von Pflanzenschutzmitteln (SUR) ist laut dem Präsidenten der LK Niederösterreich, Johannes Schmuckenschlager, hingegen erschreckend: „Das macht die unrealistische und praxisfremde Sicht- und Arbeitsweise bestimmter Fraktionen im EU-Parlament deutlich, die die Versorgungssicherheit bei ihren Entscheidungen schlichtweg nicht berücksichtigen.“ Konkret beinhaltet der derzeitige SUR-Vorschlag unter anderem aus Sicht der Praxis fragwürdige Vorgaben zu Reduktionszielen bei Pflanzenschutzmitteln, völlig überbordende Dokumentationspflichten beim integrierten Pflanzenschutz oder ein generelles Verbot von Pflanzenschutzmitteln in „bestimmten sensiblen Gebieten“. Seit dem ersten SUR-Vorschlag fordert Schmuckenschlager deshalb eine Neugestaltung sowie eine Folgenabschätzung.
Minus 4.000 Hektar in nur drei Jahren
Als Beispiel für die Folgen einer Reduktion beim Pflanzenschutz nennt LK Niederösterreich-Vizepräsident Lorenz Mayr den durch den Drahtwurm auf Österreichs Äckern entstandenen Schaddruck. Die Anbauflächen bei Erdäpfeln sind im Vergleich zum Jahr 2020 um rund 4.000 Hektar zurückgegangen. „Am Beispiel Drahtwurm und Erdäpfel sieht man sehr deutlich, was passiert, wenn keine ausreichenden Pflanzenschutzmaßnahmen durchführbar sind. Gut wirkende Mittel sind seit einigen Jahren nicht mehr auf dem Markt – wir stoßen an die Grenzen des Machbaren“, so Mayr.
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- Johannes Schmuckenschlager: Franz Gleiss