Als die ursprüngliche Einladung zum Landesbauernrat verschickt worden war, galten die Schwerpunkte noch den verschiedenen Tätigkeitsberichten und dem Referat von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Die schwere Erkrankung von Landesobmann Hans Seitinger machte es aber erforderlich, rasch eine Neuaufstellung an der Spitze des Steirischen Bauernbundes vorzunehmen. „Wir sind kein kleiner Verein, sondern eine kräftige, politisch wirksame und unverzichtbare Interessenvertretung der Bäuerinnen und Bauern. Daher braucht es einen, der vorangeht, vorausschaut, ein guter Netzwerker ist und eine große Gruppe zusammenhält und motiviert. Daher möchte ich aus tiefster Überzeugung Franz Titschenbacher als neuen Bauernbund-Landesobmann vorschlagen“, sagte Seitinger und schwor die Delegierten auf den Zusammenhalt in einer schwierigen Zeit ein.
Im nächsten Jahr gilt es, drei für die steirischen Bäuerinnen und Bauern bedeutende Wahlen zu schlagen, nämlich die EU-, Nationalrats- und Landtagswahl. „Wer regieren wird, entscheidet nicht der liebe Gott, sondern der Wähler. Wir müssen uns voll einsetzen und möglichst viele überzeugen, die ÖVP zu wählen. Wir müssen mobilisieren und ums Geld kämpfen, das uns zusteht“, rief Seitinger auf.
Große Zustimmung
Die Wahl beim Landesbauernrat brachte für Franz Titschenbacher das erhoffte klare Ergebnis. 95,83 Prozent der Wahlbeteiligten stimmten für ihn als neuen Landesobmann des Steirischen Bauernbundes. „Es ist mir eine besondere Ehre und ich hoffe, dass ich dem Vertrauen gerecht werde“, begann der frischgewählte Obmann. „Mit voller Kraft werde ich mich einsetzen und will die Arbeit des Steirischen Bauernbundes mit realistischer Zuversicht mitverantworten. Trotz aller Sorgen und Probleme ist die steirische Land- und Forstwirtschaft zukunftsorientiert, daran möchte ich weiterarbeiten.“ Bei seiner künftigen Tätigkeit als Bauernbund-Landesobmann will Titschenbacher auch zwei Begriffe einfließen lassen, die Hans Seitinger bei der Bekanntgabe seines Abschieds aus der Politik verwendet hatte, nämlich Hausverstand und Handschlagqualität.
Ehrenzeichen in Gold
Seine erste Amtshandlung als neuer Obmann betraf seinen Vorgänger. Er überbrachte ihm die höchste Auszeichnung, die der Steirische Bauernbund zu vergeben hat, nämlich das Bauernbund-Ehrenzeichen in Gold – und dazu die geschnitzte Holzskulptur „Mutter Erde“ des Murauer Künstlers Hans Leitner. Dazu kamen noch Bauernkörbe mit Produkten aus allen steirischen Bezirken.
Das Dankeschön-Sagen hatte schon Landeshauptmann Christopher Drexler zu Beginn des Landesbauernrates eingeläutet, als er dem scheidenden Landesrat eine Bildercollage und jenen Arzberger Stollenkäse schenkte, den er ihm eigentlich zu seinem 20-Jahr-Regierungsjubiläum überreichen wollte. Und auch die Mitarbeiter des Steirischen Bauernbundes unter Direktor Franz Tonner stellten sich bei ihrem Obmann mit einem Bild des Malers Wolfgang Garofalo ein.
Bürgermeister a. D.
Natürlich nahm auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig auf den Wechsel an der Spitze des Steirischen Bauernbundes Bezug. Er habe immer bewundert, mit welcher Leidenschaft und Freude Hans Seitinger als in der Zwischenzeit längst dienendes Regierungsmitglied Österreichs für die Bäuerinnen und Bauern gekämpft habe. Zudem machte er darauf aufmerksam, dass sowohl Hans Seitinger als auch Franz Titschenbacher und Simone Schmiedtbauer erfolgreiche Bürgermeister in ihren jeweiligen Heimatgemeinden waren. In seinem Referat gab er einen Überblick über die umgesetzten und noch anstehenden Entscheidungen der Bundesregierung. In Bezug auf die nächstjährigen Wahlen gab er zu bedenken: „Wenn wir nicht in den Gesprächen, Verhandlungen und Entscheidungen mit dabei sind, wird über uns bestimmt werden!“
Immer ein offenes Ohr
Als Vertreter der Steirischen Jungbauernschaft gaben Bernd Brodtrager und Richard Judmaier Einblick in ihre Arbeit und dankten Hans Seitinger für seine Unterstützung: „Du hast immer ein offenes Ohr für uns gehabt.“ Auch Bauernbunddirektor Franz Tonner legte einen umfangreichen Tätigkeitsbericht vor.
Nach der gemeinsam gesungenen Landeshymne suchten viele Anwesende den persönlichen Kontakt zu Hans Seitinger, um ihm für seine Arbeit als Landesrat und Bauernbundobmann zu danken und ihm für die nächste Zeit viel Kraft und Zuversicht zu wünschen.
- Bildquellen -
- Überreichung des BB-Ehrenzeichens: Arthur