Auch wenn es momentan um das Thema Mercosur in den Medien etwas stiller geworden ist, sind die Verhandlungen der EU mit den Mercosur-Staaten (Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay) am Laufen. Eigentlich ist das Abkommen bereits seit dem Jahr 2019 fertig ausverhandelt ausstehend ist noch dessen Ratifizierung. Diese verzögert sich besonders durch Frankreich, Österreich, aber auch andere EU-Länder, wegen der Diskussion über die Umwelt-, Nachhaltigkeits- und Sozialstandards zum Schutz der europäischen Bauern.
Negative Folgen für europäische Bauern und Konsumenten
Der in naher Zukunft drohende Abschluss des Mercosur-Freihandelsabkommens würde sich besonders auf die europäische Landwirtschaft und die Konsumenten mit vielen negativen Folgen auswirken, warnt der OÖ. Bauernbund. „Seitens der EU ist hier eine Doppelmoral zu erkennen. Denn auf der einen Seite werden die europäischen landwirtschaftlichen Produktionsstandards ständig nach oben geschraubt, auf der anderen Seite scheint es aber egal zu sein, unter welchen Bedingungen Lebensmittel in Drittstaaten erzeugt werden. Gerade unsere österreichischen bäuerlichen Familienbetriebe können angesichts der weltweit höchsten Produktionsstandards da nur schwer mithalten“, betont Bauernbund-Landesobfrau Michaela Langer-Weninger und ergänzt: „Corona gehört Gott sei Dank der Vergangenheit an. Die Systemrelevanz der Landwirtschaft scheint allerdings bereits wieder in die Geschichtsbücher verbannt worden zu sein. Darum setzen wir uns als stärkste agrarpolitische Interessenvertretung für die Bauern und eine dauerhafte Versorgungssicherheit Österreichs ein.“
„Das Abkommen ist eine Gefahr für die heimische Landwirtschaft.“ Michaela Langer-Weninger
Mercosur-Länder gegen Auflagen ausgesprochen
Ende September 2023 erteilten die Mercosur-Staaten den europäischen Forderungen, wie etwa Arbeitnehmerrechte, Schutz von Ureinwohnern, Maßnahmen gegen illegale Regenwaldrodungen und die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens, eine Absage. „Es ist für mich befremdlich, dass die Mercosur-Länder auf keinerlei der EU-Forderungen eingehen wollen. Ganz im Gegenteil: Die Mercosur-Staaten wollen Förderungen aus der EU für die Einhaltung etwaiger Umweltauflagen erhalten. Das ist schon etwas dreist und besonders für unsere Bauern ist diese Entwicklung mit Sorge zu betrachten. Keinesfalls darf der bereits angesprochenen Doppelmoral durch weitere Zugeständnisse seitens der EU eine zusätzliche Tür nach Südamerika eröffnet werden. Der OÖ Bauernbund spricht sich daher einmal mehr deutlich gegen ein Abkommen aus, das eine Gefahr für die heimische Landwirtschaft, aber auch für die hohen agrarischen Standards darstellt“, erklärt Langer-Weninger.
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