Einem steigenden Brandrisiko und ebenso steigenden Schäden, die im Fall das Falles entstehen, sehen sich heimische Landwirte gegenüber. Denn obwohl die Anzahl der aktiv bewirtschafteten Betriebe laufend abgenommen hat, betrifft nach wie vor jeder fünfte Brand in Österreich eine Landwirtschaft. In Oberösterreich waren das in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt knapp 190 Brände pro Jahr, was pro Jahr etwa 15 Millionen Euro Gesamtschaden bedeutet. Im Einzelfall geht es dabei um beträchtliche Summen: Vier Prozent der Brände verursachen fast 60 Prozent der Brandschadensumme. Landwirtschaftliche Großbrände sind daher jenen von Gewerbebetrieben gleichzusetzen.
Dem Brandschutz kommt in der Landwirtschaft eine essenzielle Bedeutung zu. „Ein Großbrand heißt im schlimmsten Fall für den betroffenen Landwirt auch den Verlust der Lebensgrundlage“, sagt Günther Schwabegger von der Brandverhütungsstelle für Oberösterreich. Da es um ihre Existenz gehe, habe der vorbeugende Brandschutz für Bäuerinnen und Bauern traditionell zwar einen hohen Stellenwert, trotzdem sei es aber erforderlich, stets am aktuellen Stand zu bleiben, „und mit offenen Augen durch den Betrieb zu gehen“, so Schwabegger. Wird um- oder angebaut, muss auf Brandabschnitte geachtet werden. „Die brandschutztechnische Trennung von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden ist ein absolutes Muss“, so Schwabegger. Auch seien die Bedingungen für elektrische Anlagen rau: Feuchtigkeit, Verschmutzung und übermäßige Staubentwicklung sorgen rascher für Schäden an Leitungen, Klemmstellen oder Lampen.
Leitungen und Elektroanlagen oft Ursache großer Schäden
Jeder fünfte landwirtschaftliche Großbrand (Schäden von mehr als 500.000 Euro) wird durch defekte oder unsachgemäß installierte oder gewartete Elektroleitungen ausgelöst. Dazu trägt nicht zuletzt auch die Technisierung bei. Schwabegger empfiehlt daher, Elektroanlagen und Leitungen nur durch Fachpersonal installieren zu lassen und stets im Auge zu behalten. „Wichtig ist, den Fehlerstromschutzschalter mindestens zweimal pro Jahr zu prüfen. Auch Überspannungsableiter, die vor indirekten Blitzschlägen schützen, müssen regelmäßig kontrolliert werden. Wenn sie ausgelöst haben, müssen sie ersetzt werden“, so Schwabegger.
15 Prozent der Brände entstehen im Bereich der Hackgutheizung und des Rauchfanges. Öfen und die Verbindungsstücke zum Rauchfang müssen regelmäßig gereinigt und gewartet werden, zudem sollte deren Umgebung sauber gehalten und Brennbares entfernt werden. Mit elf Prozent ist auch Brandstiftung eine wesentliche Quelle, weshalb Fachleute dazu raten, an den Außenwänden keine leicht brennbaren Materialien zu lagern, Bewegungsmelder zu installieren und Gebäude zu versperren. Auch Elektroschäden an landwirtschaftlichen Fahrzeugen sind häufige Auslöser. Die Fahrzeuge sollten daher nur in Garagen abgestellt werden. Empfohlen wird auch, die Maschinen mit einem Batteriehauptschalter auszustatten.
„Die Technisierung nimmt zu, die Anpassung der elektrischen Anlage muss daher stets im Auge behalten werden.“ Günther Schwabegger, BVS OÖ
Othmar Nagl, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft oberösterreichischer Versicherungen und auch Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung, lobt die Bereitschaft der Landwirte, sich zu versichern. Die Bedürfnisse der einzelnen Höfe seien aber sehr individuell, wesentlich sei vor allem, die richtige Versicherungssumme zu wählen beziehungsweise diese auch laufend anzupassen. „Nicht auf den Zubau oder neue Maschinen vergessen, die Polizzen immer auf den neuesten Stand bringen. Oft herrscht der Irrglaube, dass mit dem Unterversicherungsschutz im Schadensfall nach oben hin unbegrenzt geleistet wird“, warnt Nagl.
Problematisch könne es auch werden, wenn auf einem Betrieb Versicherungen bei verschiedene Gesellschaften abgeschlossen worden sind. „Wir raten auch zu einer Betriebsunterbrechungsversicherung“, so Nagl mit dem Verweis darauf, dass Ausfälle auf einem Bauernhof schnell zur teuren Angelegenheit werden und mehr kosten als der Schaden selbst. Eine gute Beratung sei ohnehin das Um und Auf. „Persönliche Betreuung wird noch lange ein Thema sein, davon bin ich überzeugt“, so der Experte abschließend.
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