IGP-Versuche: Ohne Pflanzenschutz keine Ernte

Ohne Herbizideinsatz sind Kulturen nicht beerntbar, ohne Insektizide Erträge um über 50 Prozent niedriger. IGP fordert Trendwende in EU-Agrarpolitik, sonst wird aus Green Deal ein Lose-Lose-Deal.

Ohne Unkrautkontrolle beträgt der Ertragsverlust in der Zuckerrübe über 80 Prozent.

Totalausfall bei Zuckerrübe und Mais ohne Unkrautbekämpfung und um die Hälfte weniger Erdäpfel, alleine wenn man gegen den Kartoffelkäfer kein Insektizid einsetzt – Versuche der Industriegruppe Pflanzenschutz (IGP) gemeinsam mit der Landwirtschaftlichen Fachschule Hollabrunn (LFS Hollabrunn) zum Verzicht auf Pflanzenschutz liefern ein ernüchterndes Bild.

Green Deal ist derzeit ein Verlierer-Deal

IGP-Obmann Christian Stockmar: „Die Demoparzellen widerlegen die Standpunkte der EU-Kommission und der NGOs. Eine Landwirtschaft ohne Pflanzenschutz funktioniert nicht. Fehlender Pflanzenschutz bedeutet Ernteeinbußen, Verschwendung von Saatgut und Dünger, Verlust der Selbstversorgungsfähigkeit und existenzgefährdende wirtschaftliche Einbußen für die Bauern. Zudem steigen für die Konsumenten die Lebensmittelpreise.“ Der Green-Deal der EU-Kommission sei in seiner jetzigen Form ein Verlierer-Deal in mehrfachem Sinn. Denn neben Bauern und Konsumenten gehört auch die Umwelt zu den Verlierern. Steigende Importe aus Drittländern würden dort Naturflächen vernichten und zusätzliche Emissionen bewirken. Stockmar: „Das Ziel der Abkehr von Erdöl und Gas ist richtig. Um es zu erreichen braucht es aber eine Trendwende in der EU-Agrarpolitik mit einem Schulterschluss zur Wissenschaft und einer Abkehr von realitätsfremden NGO-Fantasien.“  
Die Ergebnisse auf den Demoparzellen mit einjährigen Pflanzenschutzversuchen in Kartoffel, Zuckerrüben und Mais seien besorgniserregend gewesen, so Stockmar.

Nur halb soviele Kartoffeln

Quelle: IGP / Georges Schneider
Deutliche Unterschiede bei der Kartoffel zwischen behandeltem Feld und jenem ohne Unkrautkontrolle.

Bei den Kartoffeln wurde in den Parzellen einerseits auf Herbizide, andererseits auf Insektizide verzichtet. Der Verzicht auf Herbizide brachte am Standort eine Ausbreitung des Schwarzen Nachtschattens sowie der Ackerwinde und Ernteeinbußen von über 50 Prozent. Im Insektizidfenster (Fläche ohne Pflanzenschutzmittel) gab es einen enormen Befall mit Kartoffelkäfern und deren Larven. Von befallenen Flächen breiten sich die Käfer im Folgejahr auf benachbarte Felder aus. Das Resultat: Kahlgefressene Pflanzen, die ihre Energie in den Wiederaustrieb stecken und deutlich weniger Knollen bilden.

Totalausfall bei Körnermais und Zuckerrübe

Quelle: IGP / Georges Schneider
Ohne Herbizideinsatz wachsen die Pflanzen deutlich schlechter, es kommt zu fast keiner Kolbenbildung.

Im Körnermais wurde in einem unbehandelten Fenster kein Herbizid zur Bekämpfung von Unkräutern eingesetzt. Auf dieser Fläche hat der Mais den Kampf um Nährstoffe, Wasser und Licht verloren und ist viel kleiner geblieben. Noch schwerer wiegt, dass aufgrund der starken Verunkrautung eine Ernte gar nicht möglich war. Der starke Besatz mit Unkrautsamen von Weißem Gänsefuß, Amaranth, Fuchsschwanz und Co. führt auch in den Folgejahren zu hohem Unkrautdruck.

Quelle: IGP / Georges Schneider
Die Zuckerrübe hat gegen Beikräuter keine Chance.

Auch in der Zuckerrübe, die mit Minimalbodenbearbeitung angebaut wurde, wurde ein Herbizidfenster angelegt. Die Rüben sind ohne Herbizidbehandlung um über 80 Prozent kleiner. Neben dem reinen Mengenertrag ist auch der Zuckergehalt dramatisch geringer. Aufgrund des enormen Unkrautdrucks ist eine Beerntung ebenfalls unmöglich. Damit bringt eine fehlende Unkrautkontrolle auch in der Zuckerrübe einen Totalausfall.

- Bildquellen -

  • W05 230921 Kartoffel Behandelt Unbehandelt: IGP / Georges Schneider
  • W04 230921 Mais Geschaedigt: IGP / Georges Schneider
  • W02 230921 ZR Herbizid: IGP / Georges Schneider
  • W01 230921 ZR Ertragsverlust: IGP / Georges Schneider
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QuelleH.M.
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