Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Bei der jüngsten Sondersitzung des Parlaments zur Teuerung lenkte Bundeskanzler Karl Nehammer erfreulicherweise den Fokus auch auf die Landwirtschaft. Konkret erklärte Österreichs Regierungsoberhaupt: „Einige, die viel zu oft nicht erwähnt werden und genauso schwer unter dieser Krise gerade zu tragen haben, die die Inflation ebenfalls spüren, das sind die Bäuerinnen und Bauern dieses Landes. Sie stehen für die Lebensmittelversorgungssicherheit.“ Spätestens seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sei jedermann klar, wie wichtig diese sei, so der Kanzler. „Und wie wichtig es ist, dass es Menschen gibt, die sich diese Arbeit antun, das Land gestalten und gesunde Lebensmittel produzieren.“
Das war Labsal für eine Branche, die von den Vertretern anderer Parteien, wenn überhaupt erwähnt, eher gescholten als unterstützt wird. Dazu gab es vom Bundeskanzler das Bekenntnis der von ihm angeführten Bundesregierung, die Landwirte zu begleiten und „mit Sicherheit nicht auf sie zu vergessen“.
Auch im ORF-Sommergespräch zog Nehammer, diesmal als ÖVP-Chef, durchaus mit Pathos, alle Register. Er wolle einmal mit dem vom Bauernbund-Säulenheiligen Leopold Figl geprägten Satz „Glaubt an dieses Österreich“ als Kanzler in Erinnerung bleiben. Mehrfach untermauerte er seine Erläuterungen zu den verschiedenen angesprochenen Themen als „redlich“ (das Wort „normal“ fiel kein einziges Mal). Und konnte – weil über weite Strecken des Interviews sehr authentisch wirkend – damit punkten. Das sollten auch die Schreiber seiner sonstigen Reden künftig beherzigen.