Selbst getoasteter Sojaschrot ist der beste

Es war ein Ortsbauernausflug, der den Landwirt Leopold Keferböck aus Rappersdorf in der Gemeinde Sipbachzell schon vor etwa zehn Jahren auf den Gedanken gebracht hat, Sojabohnen aus heimischer Ernte im Rahmen einer Gemeinschaftsanlage selbst zu toasten und zu pressen und den so gewonnenen Presskuchen in der Sauenfütterung und Ferkel­aufzucht einzusetzen. Die Idee verlief damals allerdings im Sand, so Keferböck. Frisch aufs Tapet kam sie in jüngerer Vergangenheit wieder durch die öffentliche Debatte zu Tierwohlhaltung und zur starken Auslandsabhängigkeit bei Sojaschrot.

Schweinemast mit Gustino-Klimafit

Vor etwa vier Jahren brachte Keferböck das Thema in der eigenen Familie und auf Ortsbauernebene wieder in die Diskussion, die schließlich ein unerwartet hohes Interesse ergab. Den höheren Kosten durch die Sojabohnen selbst und durch die Verarbeitungsanlage standen folgende überzeugende Pro-Argumente gegenüber:
• Der Einsatz von Donau-Soja bzw. von Soja aus eigenem Anbau ermöglicht die Teilnahme an Tierwohl-Programmen wie „Gustino Klimafit“.
• Der höhere Restfettgehalt des Schrots aus eigener Pressung entspricht dem Bedarf in der Sauenfütterung und ist somit kein Nachteil.
• Der Verkauf des abgepressten Öls trägt zur Kostendeckung des Toastens bei.

Quelle: BZ / Maad

Insgesamt 25 Landwirte haben sich letztlich dem im Vorjahr realisierten Projekt angeschlossen. Übereinstimmendes Ziel war, Lager, Toaster und Presse als bäuerliche Gemeinschaft zu führen und nicht als Gewerbebetrieb auf Lohnbasis. Förderungstechnisch betrat man damit allerdings Neuland, was aufwendige Verhandlungen und Überzeugungsarbeit notwendig machte. Für die immerhin 350.000 Euro-Investition wurde schließlich die Förderung im Rahmen der Be- und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte zugesagt.
Die teilnehmenden Bauern haben sich vertraglich verpflichtet, über zumindest sieben Jahre eine bestimmte Mindestmenge an Sojabohnen toasten zu lassen. Ausgelegt ist die Anlage auf bis zu 1.300 t pro Jahr, aktuell sind rund 700 t gezeichnet. Errichtet wurde ein Gebäude mit 400 t Lagerraum, Toastanlage und Ölpresse sowie Abholstation für Schrot und Öl. Der Großteil der benötigten Sojabohnen wird von einem Agrarhandelsbetrieb zugekauft. Wichtig ist gut getrocknete Ware mit höchstens elf Prozent Wassergehalt und möglichst gleichmäßiger Körnung.

Quelle: BZ / Maad

Die Abrechnung stimmt

“Unterm Strich positiv”, diese erfreuliche Bilanz kann Leopold Keferböck zum ersten Jahresabschluss der Arge-Regio-Soja Sipbachzell ziehen. In Summe wurden seit November 2022 rund 600 t Sojabohnen verarbeitet, wovon 400 t zugekauft wurden. Eine Tonne Bohne ergibt etwa 815 kg Presskuchen mit 10,5 % Restfett sowie rund 100 kg Öl. Bewertet mit HP-Soja (730 Euro/t) und bei einem Ölerlös von 1,50 bis 1,60 Euro/l bringt eine Tonne Bohne rund 800 Euro. Dieser kalkulatorische „Erlös“ deckt jedenfalls die Gestehungskosten für das Futter, so Keferböck. Kostenseitig in Anschlag zu bringen sind die Anlagenabschreibung, der Zukauf der Bohnen (im Vorjahr 680 Euro/t bei 11 % Feuchte) sowie Stromkosten für rund 177 kWh/t, aktuell bewertet mit rund 30 Cent/kWh. Der Toaster wird elektrisch beheizt, was bei Keferböck zusätzlich auch die Investition in eine 300-kW-Photovoltlaikanlage ausgelöst hat, die gewerblich betrieben wird. Neben dem positiven wirtschaftlichen Erfolg überzeugt vor allem auch die gute Futterqualität.

Quelle: BZ / Maad