Inferno nach Lkw-Unfall bei Haag: 23-Jähriger rettet zwei Menschen

Dramatische Szenen spielten sich am Abend des 13. August auf der Westautobahn ab, als ein Lkw durch einen geplatzten Reifen ins Schleudern geriet, umkippte und in Flammen aufging. Lorenz Reisinger zögerte nicht und rettete mit weiteren Ersthelfern die beiden Insassen vor dem Feuer.

Lorenz Reisinger (23) ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Maria Laach am Jauerling.

Es war einer der heißesten Tage der letzten Wochen an dem Niederösterreichs beste Pflüger beim Landesentscheid im Landjugend-Bezirk Haag ihr Können unter Beweis stellten und die Besten ihrer Zunft ermittelten (siehe Landjugend NÖ). Lorenz Reisinger, bis vor wenigen Monaten Landesobmann-Stellvertreter der größten Jugendorganisation des Landes, fieberte als Zuschauer mit. Als die Sieger gekürt waren, machte sich der Gruppenkommandant der Freiwillige Feuerwehr (FF) Maria Laach auf den Heimweg. Die Fahrt sollte allerdings schon bald wieder unterbrochen werden.

„Es ging alles sehr schnell“

Kurz nachdem er gegen 20.30 Uhr in Richtung Wien auf die Autobahn aufgefahren ist, kam der 23-Jährige nämlich schon wieder zum Stehen. Wenige hundert Meter vor ihm war ein Lkw umgekippt.
„Zuerst sah es so aus, als ob er sehr schnell zum Überholen nach links ziehen würde“, schildert Reisinger die Sekunden vor dem Crash. Der Pferdetransporter – er war glücklicherweise ohne tierische Ladung unterwegs – kippte schließlich um und begann zu brennen. Zwischen dem Unfallfahrzeug und jenem des jungen Bauernbündlers waren nur wenige Pkw unterwegs.
„Wir schliffen uns alle zusammen und aktivierten die Warnblinkanlage. Ich wählte sofort den Notruf und lief zur Unfallstelle“, machte sich Reisingers Erfahrung als Feuerwehrmann bezahlt. „Der Lkw lag am rechten Fahrbahnrand. Als ich links vorbei zur Fahrerkabine ging, war es schon sehr warm.“ Um sich und andere schützen zu können, fragte der Floriani andere Fahrzeuglenker nach einem Feuerlöscher. In der Zwischenzeit blieb er per Smartphone mit einer Notrufmitarbeiterin in Kontakt.
Nachdem kein Feuerlöscher zu finden war, machte er sich wieder auf den Weg zur Fahrerkabine, wo schon zwei weitere Männer mit der Rettung der Insassen beschäftigt waren. „Die Windschutzscheibe war vom Unfall bereits beschädigt und ich sah, wie einer der Insassen von innen darauf einschlug.“ Mit vereinten Kräften konnten die drei Ersthelfer die Scheibe tatsächlich eintreten, damit der 58-Jährige und seine 59-jährige Beifahrerin (beide aus Belgien) entkommen konnten. „Ich kann mich gar nicht mehr so genau daran erinnern, wie die beiden dann tatsächlich aus dem Lkw kamen. Es ging alles sehr schnell.“ Nur wenige Augenblicke nach der Befreiungsaktion stand der Transporter zur Gänze in Flammen und brannte völlig aus.
Insassen mit Verletzungen in Landesklinikum gebracht
Reisinger und seine Ersthelfer-Kollegen retteten die beiden Insassen durch ihr couragiertes Eingreifen also vor den Flammen. Die beiden Belgier wurden schließlich mit Verletzungen in das Landesklinikum Amstetten gebracht.
Durch den Unfall wurden beide Fahrspuren und der Pannenstreifen blockiert. Die Feuerwehren Haag und St. Valentin wurden zur Brandbekämpfung alarmiert und die Kameraden aus Amstetten rückten mit einem Kran zur Bergung des Unfallfahrzeugs an.
Die Arbeiten dauerten mehrere Stunden an, weshalb die Westautobahn bis 1.30 Uhr gesperrt bleiben musste.

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  • Lorenz Reisinger: FF Maria Laach
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AUTORred. AR
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