Am 13. Juli sind es 60 Jahre her, dass der Tiroler Landtag Eduard Wallnöfer einstimmig zum Landeshauptmann von Tirol gewählt hat. Der große Landespolitiker, der am 11. Dezember 1913 in Schluderns im Vinschgau zur Welt kam, 1949 Abgeordneter zum Tiroler Landtag wurde und dann das Landwirtschaftsreferat in der Tiroler Landesregierung übernahm, wurde in den langen Auseinandersetzungen um die Südtirol-Frage zu einer Politikererscheinung, der in Italien von vielen politischen Kreisen hoher Respekt gezollt wurde. Als ein Pionier der europäischen Integration galt er als einer der bekanntesten und respektiertesten Politiker der europäischen Alpenregion. Eduard Wallnöfer war ein zutiefst sozial eingestellter und persönlich bescheidener Mensch, dessen Charme sprichwörtlich war.
Wallnöfer hat Tirol zu einem wohlhabenden Land entwickelt, in dem junge Menschen auch außerhalb der Städte eine solide wirtschaftliche Grundlage gefunden haben. Dieser Politiker mit großem Weitblick und feinem Gespür für die Bedürfnisse der Menschen hat sich nicht beirren lassen, wenn er etwas für wichtig und richtig erkannt hat. Wallnöfer hat den Grundstein für das heutige Land Tirol gelegt und viele Entwicklungen in Gang gesetzt. Er hat Südtirol zu einem Herzensanliegen gemacht.
Wallnöfer, der die Nachfolge des am 30. Juni 1963 plötzlich verstorbenen Landeshauptmannes Dr. Hans Tschiggfrey antrat, sagte in seiner Regierungserklärung: „Ich werde bemüht sein, das Recht zu achten und eine Politik der Wahrheit und der Rechtschaffenheit zu führen. Nur eine solche Politik kann auf Dauer Bestand haben.“ Selbst die politischen Gegner Wallnöfers haben die Erfahrung gemacht, dass er von dieser Maxime keinen Fingerbreit abwich. Eduard Wallnöfer hinterließ mit seinem Lebenswerk tiefe Spuren in der neueren Geschichte Tirols. Wallnöfer ist es gelungen, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln das ihm anvertraute Land in ein wirtschaftlich blühendes Land zu verwandeln.
Er legte am 2. März 1987 das Amt des Landeshauptmannes von Tirol nach rund 24-jähriger Tätigkeit zurück. Der Tiroler Landtag wählte drei Tage später Dipl. Ing. Dr. Alois Partl zu seinem Nachfolger. Eduard Wallnöfer, der arme Halbwaisenbub aus dem Vinschgau, war ein Mensch mit einer tiefen Liebe zur Heimat, zu den Menschen des Landes, zu den Benachteiligten, zur Kirche und zu seinem Herrgott. Am 15. März 1989 schloss Landeshauptmann Eduard Wallnöfer in der Innsbrucker Klinik im Alter von 75 Jahren seine Augen, betrauert von seiner Familie, betrauert vom ganzen Land Tirol nördlich und südlich des Brenners.
- Bildquellen -
- Wallnöfer Ölgemälde,Altes Landhaus: Heinz Wieser