Mit einer Verabschiedung begann die jüngste Vollversammlung der Landwirtschaftskammer OÖ: Karl Grabmayr – er hatte im März seinen Rückzug bekannt gegeben – wurde dabei großer Dank und viel Lob zuteil. LK-Präsident Franz Waldenberger hob den unermüdlichen Einsatz des scheidenden Vizepräsidenten hervor, für seine Standeskollegen einzutreten sei ihm stetes Anliegen gewesen. „Karl Grabmayr zeichnet sich nicht nur durch seine enorme fachliche Qualität aus. Er ist auch einer, der immer den Menschen in den Vordergrund stellt“, bekräftigte Michaela Langer-Weninger im Namen des Bauernbundes.
Nach der darauf folgenden Neuwahl samt Angelobung von Nachfolgerin Rosemarie Ferstl ging es rasch um das Thema, das momentan die heimische Landwirtschaft beherrscht: Die Lebensmittelpreise und damit einhergehend der Eindruck, diese seien primäre
Inflationstreiber im Land. „Das Gegenteil ist der Fall. Vorrangig tragen andere Bereiche wie Energie, Wohnen, Verkehr und Dienstleistungen dazu bei. Das sind die wahren Preistreiber“, so Waldenberger. Das werde auch beim Blick auf die Haushaltsausgaben klar: Der durchschnittliche Anteil für Lebensmittel macht lediglich elf bis zwölf Prozent aus. Waldenberger verwies auch darauf, dass Österreich bei der Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln unter dem EU-Schnitt und auch unter dem Niveau des Nachbarlandes Deutschland liegt, obwohl hierzulande die Gesamtinflationsrate deutlich über dem EU-Durchschnitt zu finden ist. Die ständigen Diskussionen über die Lebensmittelpreise würden dennoch dazu führen, dass Konsumenten glauben, primär beim Lebensmitteleinkauf Geld einsparen zu können.
Importstopp für Getreide aus der Ukraine gefordert
Von der LK-Vollversammlung wurde das Nein zum Mercosur-Freihandelsabkommen bekräftigt und ein sofortiger Importstopp oder ein Aussetzen des Zollfreiabkommens mit der Ukraine bezüglich Getreide und Ölsaaten gefordert. Verabschiedet wurde auch der Antrag, die Auflage „Anbaudiversifizierung auf Ackerflächen“ praxisfreundlich zu gestalten. Konkret sollen UBB- und Biobetriebe unter u15 Hektar Ackerfläche die Fruchtfolgeauflage von maximal 75 Prozent Getreide und Mais über den Zeitraum der gesamten Öpul-Periode erfüllen müssen und nicht an das Arbeitsjahr gebunden sein. Ebenso soll im Zug der nächsten Evaluierung der Maßnahmen für Biobetriebe die Anrechenbarkeit auf die sieben Prozent Biodiversitätsfläche in der GAP erweitert werden.
Wechsel in Vollversammlung: Zwei neue LK-Räte
Auch bei den Landwirtschaftskammer-Räten gibt es zwei Veränderungen: Neu sind der Gemüsebauer Ewald Mayr aus Pupping und der Milchviehbauer Christoph Ebner aus Steinbach an der Steyr, sie übernehmen die Mandate von Johannes Höftberger aus Gaspoltshofen und Barbara Payreder aus Pabneukirchen.
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- VV 22.6.2023 Publikum V.l. 1 LK OÖ Carina Köck (35): LK OÖ/Köck