AMA Flächenauswertung 2023: Mehr Körnermais, deutlich weniger Dinkel, Kürbis und Soja

Die erste Auswertung der AMA-Anträge zeigt Flächenzuwächse bei Körnermais, Roggen und Zuckerrübe. Deutliche Rückgängegibt es heuer dagegen bei Dinkel, Ölkürbis und Sojabohne.

Mit fast 80.000 ha erreichten die Grünbracheflächen heuer einen neuen Höchststand.

Trends der Vorjahre teilweise umgekehrt, so betitelte die AMA ihre erste Auswertung der Anbauflächen laut Mehrfachantrag 2023. Neben der Trendumkehr ist bei einzelnen Kulturen sowie vor allem bei der Grünbrache auch das Ausmaß der Flächenänderung enorm.

Überangebot und Preisverfall bei Dinkel

Im Umfang überraschend ist zuvorderst der Flächenrückgang bei Dinkel um fast zwei Drittel. Nach drei Jahren mit einer Flächenzunahme auf insgesamt über 25.000 ha war im Vorjahr das Angebot einfach zu groß und hatte einen Preisverfall zur Folge. Mit nur noch 9.300 ha ist der Anbauumfang unter dem des Jahres 2019 gefallen. Mit knapp 7.000 ha des Gesamtumfangs ist Dinkel großteils eine Bio-Kultur.
Auch beim Kürbis ist „die Luft draußen“. Nach einem Anstieg auf rund 38.000 ha gibt es heuer einen Rückgang um 21 % auf immerhin noch etwas über 30.000 ha (davon 8.500 Bio).
Die Sojabohne (Bio und konventionell) konnte ihr Rekordniveau des Vorjahres von fast 93.000 ha nicht halten und musste insgesamt rund 6.800 ha an Anbaufläche abgeben. Seitens der AMA sieht man in der negativen Entwicklung am Eiweißfuttermarkt einen Grund für den Anbaurückgang: An der Wiener Produktenbörse notierte GVO-freier Sojaschrot aus inländischen Sojabohnen im Frühjahr 2023 einige Wochen um rund 10 Euro/t unter importiertem GVO-Sojaschrot. Auffallend ist, dass der Rückgang der Sojabohnenfläche großteils dem konventionellen Anbau zuzordnen ist. Bio-Soja blieb mit rund 31.700 ha um nur etwa 1.000 ha unter der Vorjahresfläche.
Deutliche Flächenverluste mussten auch Sommergerste (–2.750 ha bzw. –11 %) und Hafer (–2.600 ha bzw. –13 %) hinnehmen. Während die Gerste hauptsächlich ein konventionelles Thema ist, bei dem die Ertragsschwäche aufgrund des Klimawandels im Vordergrund steht, ist der Hafer mehrheitlich ein Bio-Thema
Ab heuer ist im AMA-MFA die Schlagnutzungsart „Sommergerste (Herbstanbau)“ verfügbar. Von den knapp 23.000 ha Gesamtfläche entfallen auf diese neue Anbaustrategie heuer 3.561 ha, wovon 3.435 ha in Niederösterreich stehen.

Größter Zuwachs bei Grünbrache

Absolut auffallend ist bei den Flächenrückgängen auch die Abnahme der Ackerfutterflächen umd fast 13.000 ha.
Fragt man, wo die Flächen hingewandert sind dann muss zuvorderst die extreme Ausweitung der Bracheflächen ins Auge genommen werden. Laut Mehrfachantrag wurden die Grünbracheflächen um rund 31.000 ha (+63 %) ausgeweitet und betragen nun fast 80.000 ha. Der Grund dafür wird hauptsächlich in den Stilllegungs- und Ökoflächenverpflichtungen der neuen GAP bzw. des ÖPUL zu finden sein.
Vergleichsweise geringer sind die Flächenzuwächse bei den produktiven Ackerkulturen. Mit einem Plus von jeweils rund 4.100 ha bzw. 12 % stechen Roggen und Zuckerrübe heraus, die sich ein Kopf an Kopf-Rennen liefern. Dabei blieb die Rübe mit rund 38.100 ha heuer knapp hinter den 38.400 ha des Roggens.

Körnermais blieb eine „sichere Bank“

Eine Sommerung mit geringerem Preisrisiko als bei Kürbis und Soja dürfte für viele Landwirte der Körnermais darstellen. Mit einem Plus von rund 5.000 ha legte die ohnehin „große“ Kultur noch um rund 3 % zu und erreichte damit das zweitgrößte Flächenausmaß nach dem Anbaurekord aus 2013.
Bei den Winterungen machte neben dem Roggen auch der Weichweizen einen Sprung nach oben, in diesem Fall von rund 2.900 ha. Möglicherweise gab es zum Herbstanbau noch stärkere Preishoffnungen als dies gegenwärtig der Fall scheint.
Auch die Wintergerste blieb ihrem seit dem Vorjahr ansteigenden Trend treu und konnte weitere rund 2.000 ha für sich verbuchen. Für den Flächenzuwachs dürften auch diesmal die Ertragsführerschaft unter den Wintergetreidearten und ein gutes Abschneiden auch in heißen und trockenen Jahren ausschlaggebend gewesen sein. Mit insgesamt rund 99.000 ha liegt die Wintergerste aber immer noch unter ihrem Mehrjahreshoch 2020 von über 103.000 ha.

- Bildquellen -

  • 2319 W Gruenbrache Stilllegung: agrarfoto.com
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AUTORH.M.
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