Kommentar von Martina Rieberer,
Chefin vom Dienst
Neulich führte ich ein Gespräch mit einem jungen Bauernbündler. Er ist Landwirt und mit viel Engagement auch in der örtlichen Feuerwehr tätig. Grundsätzlich ist er zufrieden mit seiner Interessenvertretung und auch von Herzen Bauernbündler, aber manchmal ärgern ihn unscharfe Aussagen von Funktionären. Das “Hinhalten” bei noch nicht getroffenen Entscheidungen mag er nicht, er wünscht sich klare, fachlich gut argumentierte Ansagen, um auch für seinen Betrieb Planungssicherheit zu haben. Er ließ mich auch wissen, dass er bei der Feuerwehr immer wieder darauf angesprochen wird, dass die Bauern so viel finanzielle Unterstützung von der türkis-grünen Bundesregierung bekommen. Ein Rüsthaus-Aufreger sei etwa die Förderung für Photovoltaik-Anlagen im Rahmen der Energieautarken Bauernhöfe gewesen. Er findet die Initiative zwar persönlich sehr gut, aber es stört ihn, dass darüber explizit und ausführlich in vielen Medien berichtet wurde. Dass dann, wenn für die eigene Berufsgruppe etwas eigentlich Gutes gemacht wird, Neid und Missgunst anderer Berufsgruppen aufkommen. Ihm würde eine weniger plakative mediale Kommunikation auch genügen.
Für mich als Redakteurin der BauernZeitung bedeutet diese Erkenntnis des jungen Bauernbündlers zwei Dinge: Erstens, die BauernZeitung wird nicht nur am “Kuchltisch” fast eines jeden Bauernhauses im Land, sondern zunehmend auch online und auf Social Media gelesen. Und zweitens, Neid und Missgunst sind keine Tugend, gelten aber als besonders verlässlicher Arbeitsnachweis für den Bauernbund.