Laut CEMA wurden im Jahr 2022 europaweit knapp 215.000 Traktoren zugelassen. Das sind um 8,7 % weniger als im Jahr davor, das seit vielen Jahren das Beste war.

In jedem Monat des vergangenen Jahres haben laut dem Europäischen Verband der Landmaschinenindustrie die Anmeldungen allerdings nahe oder über dem Jahreszeitendurchschnitt der vorangegangenen drei Jahre gelegen. Von diesen Zulassungen hätten 59.300 Traktoren 37 kW (50 PS) und weniger und 155.700 38 kW und mehr gehabt. CEMA geht davon aus, dass 165.200 dieser Fahrzeuge landwirtschaftliche Traktoren sind. Der Rest besteht aus einer Vielzahl von Fahrzeugen, die manchmal als Traktoren klassifiziert werden, darunter Quads, Side-by-Side-Fahrzeuge und Teleskoplader.

Größere Traktoren gingen besser

Der größte Teil des Rückgangs bei den Zulassungen landwirtschaftlicher Traktoren zwischen 2021 und 2022 hätte Maschinen unter 97 kW (130 PS) betroffen – das Minus lag hier bei 15,2 %. Bei den leistungsstärkeren Ackertraktoren sei die Jahressumme dagegen um 3,7 % über dem Vorjahr gelegen. Das bedeute, dass diese größeren Maschinen im Jahr 2022 39 % der europäischen Zulassungen ausgemacht hätten, verglichen mit 35 % im Jahr 2021.

Lieferkettenprobleme

Die Zahl der im Jahr 2022 in Europa zugelassenen Traktoren wäre noch höher gelegen, wenn die globalen Lieferketten besser funktioniert hätten. Diese Probleme sind laut CEMA hauptsächlich auf die langfristigen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zurückzuführen, seien aber nach der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 noch verschlimmert worden. Die Folgen: Engpässe bei der Versorgung der Hersteller mit Rohstoffen und Komponenten als auch Preiserhöhungen für diese Waren.

Volle Auftragsbücher und Preisanstieg

“Obwohl die Auswirkungen der Verzögerungen im Laufe des Jahres allmählich nachließen, führte die Unterbrechung der Lieferketten in Verbindung mit der anhaltend starken Nachfrage der Kunden dazu, dass die Lieferzeiten für Traktoren deutlich länger als gewöhnlich blieben”, weiß man bei CEMA. Anfang 2023 hätten die Auftragsbücher der Unternehmen noch einer Produktionsdauer von über sechs Monaten entsprochen; vor der Pandemie seien eher zwei bis drei Monate üblich gewesen. Auch die Lagerbestände der Händler seien in den meisten europäischen Ländern niedriger als normal. 

Die Traktorhersteller seien im Jahr 2022 auch von den hohen Energie- und Kraftstoffpreisen beeinträchtigt worden. Dies hat laut CEMA “zwangsläufig zu einem Anstieg der Preise für Landmaschinen, einschließlich Traktoren, geführt”. 

Positive Aussichten

Trotz der Herausforderungen innerhalb der Lieferketten bleibe die Nachfrage nach Traktoren und anderen Landmaschinen in Europa “robust”. Dazu hätten die “starken Agrarpreise” beigetragen. Der allgemeine Geschäftsklimaindex für die Landtechnikindustrie in Europa hat allerdings seinen ersten deutlichen Aufwärtstrend seit den starken Einbrüchen nach Kriegsbeginn in der Ukraine gestoppt, bewegt sich aber weiterhin auf einem relativ guten Niveau. Die regionale Aufteilung auf der Marktseite deutet laut CEMA darauf hin, dass einige der großen Märkte wie Deutschland, Frankreich und Italien etwas an Schwung verlieren. Dennoch würden die Vertreter der europäischen Industrie zuversichtlich auf das Gesamtjahr 2023 blicken: Die Umfrageteilnehmer erwarten, dass der Umsatz ihres Unternehmens um durchschnittlich 5 % steigen wird.

Die wichtigsten Märkte für landwirtschaftliche Traktoren in Europa: Die beiden größten Märkte sind nach wie vor Frankreich (21 %) und Deutschland  (17 %), auf die im Jahr 2022 fast 40 % aller in Europa zugelassenen Traktoren entfielen. Dahinter folgen Italien (12 %), Vereinigtes Königreich (8%), Polen (7%) und Spanien (6%). Auf Österreich kamen drei Prozent aller Zulassungen, 26 % auf den Rest von Europa.

Hier lesen Sie, wie sich der heimische Traktormarkt heuer entwickelt.

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AUTORRed. MS
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