Regionen erster Klasse

Kommentar von Martina Rieberer,
Chefin vom Dienst

Wie schaffen wir als Gesellschaft den Ausstieg aus den fossilen Energien? Die Antworten darauf sind so vielfältig und verzweigt wie die Gemeindestraßen in unseren peripheren Regionen. Einig ist man sich größtenteils bei dem Punkt, dass Erdöl, Kohle, Gas (und Atomstrom) konsequent durch Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Grüngas ersetzt und die Import-Abhängigkeiten minimiert werden sollen. Vom Reden ins Tun kommen momentan aber die wenigsten und meist auch nur dann, wenn es sehr konkrete Ziele oder politische Verpflichtungen gibt.
Zum Beispiel könnte ein Ziel sein, die Optik nicht mehr als Argument gegen größere Photovoltaik- oder Windkraftanlagen vorzuschieben und mit dem Aufhänger „Landschaftsschutz“ Projekte über Jahre zu verschleppen, wie Projektentwickler beklagen. Ebenso könnte unser Ziel sein, beim Ausbau von Photovoltaik-Strom die bereits verbauten oder nur in geringem Maße für die Landwirtschaft nutzbaren Flächen schnell und vorrangig zu bebauen und danach erst fruchtbare Äcker in Tallagen zu nutzen, wie die Steirischen Jungbauern vorschlagen. Auch wird eine rasche Dekarbonisierung des Energiesystems nur dann gelingen, wenn der einfache kleine Bürger in der Gemeinde, engagierte Regionalakteure und vor allem die Grundbesitzer in der Land- und Forstwirtschaft stärker eingebunden werden. Ziel kann auch sein, ebendiesen mit Förderungen für die Umrüstung auf Öko- und Eigenstrom eine Chance und das gute Gefühl zu geben, Teil der Energiewende zu sein. Ihnen mit Investitionen in den Netzausbau die Möglichkeit zu bieten, trotz Peripherie zu den Regionen erster Klasse zu gehören.

rieberer@bauernzeitung.at

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