Online-Landesbauernrat

Am Montag fand der Landes-bauernrat erstmals online statt. Die Statutenänderung und Neuwahl des Rechnungsprüfers wurde von Einblicken in die Politik umrahmt.

Vom Bauernbundhaus in Innsbruck zugeschalten: LK-Präsident NR Josef Hechenberger, Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl.

Über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schalteten sich dem Webinar „Landesbauernrat 2023“ zu. „Das Online-Format wird nicht Standard werden, denn die Stärke des Bauernbundes ist seine regelmäßige Präsenz unmittelbar vor Ort auf Orts-, Bezirks- und Landesebene. Wir setzen auf eine lebendige Dynamik innerhalb unserer Gruppierung“, erklärte Bauernbunddirektor Peter Raggl. Doch gerade bei organisatorischen Themen wie der Statutenänderung und der Neuwahl des Rechnungsprüfers sei es „landwirtschaftsfreundlicher“, sich von Zuhause aus zuzuschalten.

Statutenänderung und Neuwahl

Großes Thema des Bauernbundes ist seit Monaten die nicht verdiente Diffamierung der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend im Zusammenhang mit den NPO-Coronaförderungen. Aufgrund einer Änderung des Parteiengesetzes könnten die Gliederungen der Jungbauernschaft/Landjugend aufgrund verschiedener Einschränkungen und Meldepflichten nicht mehr ihren vielfach im öffentlichen Interesse stehenden Aktivitäten nachkommen.

Diese Schwierigkeiten können nur durch eine Trennung der Landesorganisation der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend vom Tiroler Bauernbund gelöst werden. „Auf dem Papier sind wir getrennt, doch wir werden unsere bäuerliche und ländliche Jugend weiterhin unterstützen“, erklärt Raggl und ergänzt, dass die Jungbauernschaft/Landjugend eine hohe Priorität im Bauernbund genieße.

Ähnlich wie das Landjugendreferat der LK werde man ab Gültigkeit der Statutenänderung mit 1. April ein Büro für die Anliegen der Jungbauern und ländlichen Jugend einrichten, das die Orts-, Bezirks- und Landesgruppen organisatorisch unterstützt. „Für die Jungbauern soll sich bezüglich unserer vollen Unterstützung nichts ändern.“ Der Antrag auf Abänderung der Statuten wurde einstimmig angenommen.

Hermann Kuenz war bisher als Rechnungsprüfer des Tiroler Bauernbundes tätig. Um aufgrund seiner Position als Obmann des Raiffeisenverbandes nicht in einen Interessenskonflikt zu geraten, bat er auf eigenen Wunsch hin um die Wahl seines Nachfolgers. Eindeutig bestätigt wurde Alexander Woertz, Bezirksbauernobmann-Stv. Innsbruck, Bauer und Steuerberater.

Politische Berichte

Neben Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und LK-Präsident NR Josef Hechenberger berichtete auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig von den aktuellen Herausforderungen für die Agrarpolitik. Totschnig schaltete sich live aus Brüssel zu, wo er gerade den Agrarministerrat verlassen hatte. Themen dieses Tages waren das Mercosur-Abkommen und die Wiederherstellung der natürlichen Flächen. Beidem hatte er eine klare Absage erteilt. Auf einem guten Weg befinde man sich hingegen beim Thema Herkunftskennzeichnung. Ebenso sei das Fairnessbüro, mit dem sich die Landwirtschaft gegen unfaire Handeslpraktiken wehren kann, gut angenommen worden.

„Die Anforderungen an den Tierschutz steigen und es wird verlangt, landwirtschaftliche Flächen aus der Produktion zu nehmen, aber zugleich sollen Lebensmittel aus Südamerika mit tausenden Flugkilometern importiert werden und Menschen kleben sich wegen des Klimawandels auf den Straßen fest“, zeigte LK-Präsident NR Josef Hechenberger die aktuellen Missstände auf und wertete sie als Angriff auf die Berglandwirtschaft. Er appellierte an die Geschlossenheit in der Landwirtschaft. „Wir dürfen uns nicht von innen heraus angreifen.“

Josef Geisler dankte Totschnig und den anderen EU-Abgeordneten für ihre Arbeit: „Gerade beim Thema Großraubtiere sind wir auf weitere Schritte auf EU-Ebene angewiesen. Landesrechtlich haben wir alle Möglichkeiten ausgereizt.“ Am 1. April werde die Jagdnovelle des Landes Tirol in Kraft treten. Noch aktueller ist jedoch das Thema Energie. „Mit den Förderungen in Richtung ‚Energieautarker Bauernhof‘ gibt man den Bauern die Möglichkeit, zukunftsfähig zu investieren.  Acht geben müssen wir aber auf unsere landwirtschaftlichen Nutzflächen, denn das Interesse an PV-Freiflächenanlagen nimmt zu“, meinte Geisler.

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  • Bildschirmfoto 2023 03 20 Um 20.08.06: TBB
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AUTORRed. HP
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