„Es ist unsere Aufgabe zu zeigen, was wirklich los ist auf unseren Betrieben, ohne etwas schön zu reden“, betonte Walter.
Aus aktuellem Anlass lud Norbert Walter den Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, zu einem Lokalaugenschein ein. Der 2,2 Hektar große Traditionsbetrieb Kasehs besteht schon seit dem Jahr 1886.
Moosbrugger fasste seine Eindrücke zusammen: „Die hohen Energiekosten sind für unsere landwirtschaftlichen Betriebe, und da vor allem für die Gärtnereien, derzeit eine der größten Herausforderungen überhaupt. Das zeigten mir alle Gespräche mit betroffenen Gärtnerinnen und Gärtnern ganz deutlich. Klar ist: Wir brauchen unbedingt weitere Unterstützungsmaßnahmen, um diese wertvolle regionale Produktion und sichere Versorgung in Wien, aber auch in den übrigen Bundesländern zu erhalten.“
Der Wiener Bauernbundobmann und LK Wien-Vizepräsident Norbert Walter ergänzt: „Wir können nicht damit rechnen, dass bereits morgen oder übermorgen die Energiepreise wieder niedrig sein werden. Doch unsere Gartenbaubetriebe wollen auch morgen und übermorgen die Wienerinnen und Wiener mit frischen Gemüsespezialitäten versorgen. Das geht aber nur, wenn sie gegenüber der billigeren Konkurrenz aus dem Süden Europas wettbewerbsfähig bleiben. So wertvoll im Vorjahr die Hilfsmaßnahmen der öffentlichen Hand, sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene waren, so notwendig sind jetzt weitere und vor allem rasche Maßnahmen.“
Der seit über einem Jahr dauernde russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die Energiepreise förmlich explodieren lassen. Das spüren die Wiener Gartenbaubetriebe ganz besonders, wie Walter erklärt: „Der Landwirtschaftstarif bei Strom hat sich gegenüber dem vergangenen Jahr vervierfacht. Und heuer laufen auch noch die immer auf zwei Jahre abgeschlossenen Fernwärmeverträge mit dem Land Wien aus. Was da auf die Gärtnerinnen und Gärtner zukommt, ist noch völlig offen.“
Generationenbetriebe fürchten um Existenz
Die Gärtnerei Kahses wird bereits in der sechsten Generation betrieben und es gibt noch viele weitere Gärtnereien in Wien, die wie dieser in der Produktion von der Fernwärme in Wien abhängig sind. Moosbrugger und Walter sind sich einig: „Damit der Standort Wien auch weiterhin auf solche Betriebe mit hoher Innovationskraft setzen kann, brauchen die Gärtnerinnen und Gärtner rasch eine neuerliche Hilfsmaßname, die mithilft, die Energiekosten in den Griff zu bekommen. Hier erwarten wir vom Bund eine neuerliche Auflage des bewährten Energiekostenzuschusses.“ Moosbrugger und Walter verweisen dabei auf jene Maßnahme, die für die gewerbliche Wirtschaft in Aussicht steht und alle Energieträger, also Strom, Gas, Treibstoff und Fernwärme umfasst.
Walter: Appell an Wien
„Wenn die Wiener Stadtverantwortlichen in der Werbung für Wien keine Gelegenheit auslassen, auf die innerhalb der Stadtgrenzen erzeugten Gemüse- und Obstspezialitäten und auf den Wiener Wein, also auf die vielfältigen Leistungen der Wiener Bäuerinnen und Bauern hinzuweisen, so freut uns das natürlich. Doch entlässt das die Stadt nicht aus der Verantwortung, für Bedingungen zu sorgen, die es den Betrieben auch in Zukunft möglich machen, die Wienerinnen und Wiener tagtäglich mit frischen regionalen und naturnah erzeugten Spezialitäten zu versorgen. Konkret verlangen wir daher vom Land Wien, dass die für das kommende Jahr 2024 anstehenden neuen Fernwärme-Verträge eine Preisanpassung mit Augenmaß und Praxisnähe bringen. Eine neuerliche Preisexplosion würde die Existenz vieler Betriebe und somit auch die Versorgung der Konsumentinnen und Konsumenten der Bundeshauptstadt gefährden“, appellierte der Bauernbundobmann an die Stadtverantwortlichen, ihr Engagement um die Wiener Stadtlandwirtschaft unter Beweis zu stellen.
- Bildquellen -
- Gärtnerei-Lokalaugenschein: Harald Klemm