Jüngst haben Tierschutz- und Veganerorganisationen erneut die Ansicht veröffentlicht, dass eine Landwirtschaft ohne Nutztiere möglich sei. Tierhaltung sei klimaschädlich oder die Menschheit sei von der Sucht nach Nahrungsmitteln tierlichen Ursprungs zu befreien, lauten die medial aufbereiteten Botschaften.
Hunderte von Wissenschaftlern sind jedoch gänzlich anderer Ansicht und erklären Nutztierhaltung global für unverzichtbar
In der „Dubliner Erklärung“, die bis dato von 660 Fachleuten unterzeichnet wurde, stellen die Wissenschaftler klar, dass Nutztiere unverzichtbar für die Aufrechterhaltung einer
landwirtschaftlichen Kreislaufwirtschaft sind, da sie für den Menschen ungenießbare Biomasse oder auch Nebenprodukte und Abfälle verwerten.
Dabei entstünden nicht nur dringend benötigte Nahrungsmittel, sondern über den Wirtschaftsdünger auch Nährstoffe für den Ackerbau.
Gut bewirtschaftete Tierhaltungssysteme können nach Überzeugung der Forscher viele
weitere Vorteile mit sich bringen, darunter Kohlenstoffbindung, verbesserte Bodengesundheit, biologische Vielfalt, Schutz von Wassereinzugsgebieten und die Bereitstellung wichtiger Ökosystemdienstleistungen. Eine drastische Reduzierung der Viehbestände könne tatsächlich Umweltprobleme in großem Maßstab verursachen, heißt es daher im Umkehrschluss.
Tierische Lebensmittel sind notwendig für die menschliche Ernährung
Aus Nutztieren gewonnene Lebensmittel sind laut den Unterzeichnern der „Dubliner Erklärung“ die am leichtesten verfügbare Quelle für hochwertige Proteine und essentielle Nährstoffe für die wachsende Weltbevölkerung. Die Wissenschaftler stellen in diesem Zusammenhang klar, dass der regelmäßige Verzehr von Fleisch, Milchprodukten und Eiern als Teil einer ausgewogenen Ernährung für den Menschen von Vorteil ist. Dies stehe mit „höchster bioevolutionärer, anthropologischer, physiologischer und epidemiologischer Evidenz“ fest.
In ärmeren Staaten ist das Vieh oft wichtigster Vermögenswert
Nutztierhaltung hat aber in weiten Teilen der Welt auch soziale Komponenten: Viehbesitz sei darüber hinaus die häufigste Form des Privateigentums an Vermögenswerten in der Welt und bilde oft die Grundlage für das Finanzkapital.
Vieh sei in manchen ärmeren Staaten einer der wenigen Vermögenswerte, den Frauen besitzen können, und damit ein Einstiegspunkt zur Gleichstellung der Geschlechter. Die Unterzeichner der Erklärung werben deshalb dafür, die Tierhaltungssysteme auf Grundlage höchster wissenschaftlicher Standards weiterzuentwickeln. Sie seien zu wertvoll für die Gesellschaft, um Opfer von Vereinfachung, Reduktionismus, Fake News oder Fanatismus zu werden.
- Bildquellen -
- Nutztierhaltung in Österreich verbieten bringt dem Klima nichts: agrarfoto.com/Dietmar Rabenstein