Hitze und Dürre haben heuer im Sommer vor allem in den Trockengebieten des Mühlviertels und im Zentralraum einen starken Borkenkäferbefall verursacht. Insgesamt 700.000 Festmeter Käferholz sind in Oberösterreich angefallen. „Diese Menge entspricht mehr als einem Drittel der Nadelholzernte eines Jahres“, betonte der OÖ. Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker diese Woche bei einer Presskonferenz. Zudem wütete Mitte August der Gewittersturm „Kolle“, der vor allem an Wäldern im Inn- und Mühlviertel große Schäden anrichtete. Infolge dieser Sturmereignisse sind in Oberösterreich knapp 150.000 Festmeter Schadholz angefallen.
Millionenschaden für heimische Waldbauern
Erschwerend hinzu kam, dass die Sägeindustrie zu diesem Zeitpunkt bereits reichlich mit Rundholz versorgt war. Dies führte im September zu einem regelrechten Preisverfall beim Fichtenrundholz. Aktuell werden für Käferholz zwischen 45 und 55 Euro pro Festmeter bezahlt. Der Preis für Frischholz liegt derzeit pro Festmeter zwischen 77 und 85 Euro. „Pro Lkw-Zug Holz verlieren Waldbesitzer derzeit knapp 1000 Euro. Das bedeutet in Summe einen Wert- und Einkommensverlust von zig Millionen Euro“, verdeutlichte Reisecker das große Schadausmaß. Derzeit normalisiere sich jedoch die Lage am Holzmarkt und die Abfuhr kann großteils wieder zeitnah erfolgen.
Sturmschäden aufarbeiten, Käfernester nacharbeiten
Einen wesentlichen Beitrag zur Entspannung dieser Situation haben die intensiven Bemühungen des Bäuerlichen Waldbesitzerverbandes (BWV) geleistet. In den Monaten Juli bis Oktober war der BWV heuer gefordert die dreifache Holzmenge als üblich zu vermarkten. Einerseits wurden größere Kontingente mit der Sägeindustrie ausverhandelt und andererseits an die Mitglieder ein Einschlagstopp für Normalnutzungen kommuniziert. „Jetzt gilt es die Sturmschäden aufzuarbeiten und neu entstandene Käfernester konsequent nachzuarbeiten“, richtet Obmann Franz Kepplinger einen Appell an die bäuerlichen Waldbesitzer.
Unterstützung für Waldbesitzer
Um betroffene heimische Waldbesitzer in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, hat das Land Oberösterreich heuer unmittelbar nach den Schadereignissen im August den Beihilfensatz des Katastrophenfonds um 500 Euro pro Hektar angehoben (Details siehe Infokasten „Beihilfen“). „Die Aufarbeitung von Schadholz be-deutet für die Waldbesitzer nicht nur Einkommensverluste sondern auch einen erhöhten Arbeitsaufwand“, betonte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Bislang konnten bereits finanzielle Mittel in Höhe von 113.000 Euro an 48 Antragsteller ausbezahlt werden. Die nächste Auszahlungswelle steht hier bereits kurz bevor und wird in den kommenden Wochen erfolgen. Zudem gibt es Maßnahmen zur Unterstützung der Forstwirte bei Borkenkäferschäden (Details siehe Infokasten „Forst-Paket“).
Zukunft Wald in Oberösterreich
Aufgrund des Klimawandels sei es erforderlich die Waldbaukonzepte zu ändern, betonten Reisecker, Kepplinger und Hiegelsberger. „Vor allem in den Tieflagen werden wir noch mehr auf Laubholz setzen müssen und Nadelhölzer wie Tanne und Douglasie fördern“, betonte der Landwirtschaftskammer-Präsident.