Stimmungsbarometer: Landwirte sehr zufrieden, aber Zukunftsängste für 2023

Laut dem „Landwirte Stimmungsbarometer November 2022″ von KeyQuest blicken Österreichs Bauernfamilien positiv auf das Jahr 2022 zurück. Sie sind ob der gestiegenen Wertschätzung der Gesellschaft und hohen Produktpreise größtenteils mit der Entwicklung ihrer Betriebe zufrieden. Der Ausblick aufs nächste Jahr ist allerdings nicht so rosig. Unsicherheit rufen vor allem die aktuellen Krisen hervor.

Noch nie seit der erstmaligen Durchführung der Studie im Jahr 2010 konnte ein höherer Zufriedenheitswert gemessen werden, gab das Marktforschungsinstitut bekannt. Mit einem Zufriedenheitsindex von 55 wurde der bisherige Topwert aus dem ersten Coronajahr 2020 (51) klar übertroffen. Verantwortlich für diese Entwicklung sind laut KeyQuest-Geschäftsführer Johannes Mayr vor allem die in vielen Produktionssparten recht attraktiven Preise. „So sind beispielsweise Weizenpreise 2022 zeitweise auf über 400 Euro gestiegen, und auch die von den Molkereien bezahlten Milchpreise bewegen sich auf Rekordniveau. Diese Preisentwicklung hat die Roherträge steigen lassen, auch wenn die hohen Energie-, Futter- und Düngerpreise einen Teil dieser Mehrerträge wieder zunichte machen. In Summe konnten viele Betriebe die Erträge deutlich erhöhen.“Quelle: KeyQuestWertschätzung der Bevölkerung ist wohltuend
Die Psychologie spiele ebenfalls eine große Rolle. Bedingt durch Corona, Ukraine-Krieg und Teuerung sei die Wichtigkeit der „sicheren Versorgung mit heimischen Lebensmitteln“ wieder stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Damit einhergehe eine höhere Wertschätzung für die Leistungen der heimischen Bauernfamilien. Diese gestiegene Wertschätzung hat also auch unmittelbare Auswirkungen auf die Zufriedenheit.

Zukunftsaussichten: Optimisten und Pessimisten halten sich die Waage
Beim Blick in die Zukunft fällt die Einschätzung nicht mehr ganz so positiv aus. Gefragt nach den „Zukunftsaussichten für den eigenen Betrieb“ halten sich Optimisten und Pessimisten exakt die Waage. Die Hauptursache für dieses Auseinanderklaffen von Zufriedenheit und Zukunftserwartung dürfte in der großen Unsicherheit über die weitere Entwicklung der aktuellen Krisen wie auch der Märkte liegen.

Quelle: KeyQUEST

Jüngere positiv gestimmt, ältere Betriebsführer pessimistisch
Große Unterschiede gibt es bei den Generationen. Während die jüngeren Betriebsführer bis 45 Jahre überwiegend positiv in die Zukunft blicken, dominieren bei den älteren Betriebsführern die Pessimisten. Weiters sind Bio-Betriebe zufriedener und optimistischer als konventionelle Betriebe. Auch bei den Produktionssparten sind vor allem Betriebe, die unmittelbar Kontakt zum Endverbraucher haben, zufriedener und blicken auch optimistischer in die Zukunft.

Besonders hervorzuheben sind hier Direktvermarkter und Urlaub am Bauernhof-Betriebe. Ein unterdurchschnittliches Zufriedenheitsniveau erreichen dagegen Mutterkuhhalter, Schweinehalter und Marktfruchtbetriebe. Bei den Marktfruchtbetrieben ist die Stimmung vor allem durch die hohen Düngerpreise und auch durch die negativen Folgen des Klimawandels geprägt. Bei den Schweinehaltern ist es vor allem die Diskussion um Haltungsformen und Tierwohl, die den Betriebsführern Sorgen bereiten.

Quelle: agrarfoto.com & KeyQUEST MarktforschungJohannes Mayr ergänzt: „Wir bauen unsere neue Landwirte-Plattform für Online-Befragungen weiter aus. Unter landwirte.keyquest.at laden wir Betriebsführer und Hofnachfolger aller Betriebstypen ein, regelmäßig an unseren Landwirte-Befragungen teilzunehmen, um Agrarzukunft mitzugestalten.“ An Umfragen teilnehmen: landwirte.keyquest.at 

• Mit Landwirte-Mehrthemenumfragen wird regelmäßig die Stimmung unter den österreichischen Betriebsführerinnen und -führern landwirtschaftlicher Betriebe erhoben
• Erhebungsmethodik: Telefonumfragen, n=500