Michael Oberforster, der Leiter der Fachgruppe Getreide und Sortenzulassungsadministration in der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), ist am 25. Oktober 2022 für viele völlig unerwartet verstorben.
Der in Fachkreisen und in der Kollegenschaft der AGES hoch geschätzte Diplomingenieur galt national wie international als herausragender Pflanzenbauexperte mit dem Spezialgebiet Getreide. Seine umfangreiche Publikationsliste umfasst 630 Fachartikel, davon weit mehr als 100 Beiträge allein in der Bauernzeitung, sowie 83 wissenschaftliche Arbeiten.
Michael Oberforster hatte die besondere Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge, wie sie bei landwirtschaftlichen Versuchsfragen häufig auftreten, verständlich nachvollziehbar darzustellen. So war er mit ingesamt 220 Vorträgen auch ein viel gefragter Referent bei wissenschaftlichen Veranstaltungen und Fachtagungen mit Züchtern und Landwirten. Auch bei zahlreichen Feldtagen brachte er Bauern wie Verarbeitern pflanzenbauliche Erkenntnisse und Trends im Sortenwesen näher.
Als Geschäftsführer der Sortenzulassungskommission stellte Oberforster seit 1997 diesem Gremium etwa 2.500 Sorten landwirtschaftlicher Kulturen samt Beurteilung ihres Anbau- und Verarbeitungswertes vor.
Seit Beginn seiner Berufslaufbahn im Jahr 1988 in der Bundesanstalt für Pflanzenbau befasste sich Oberforster mit der Prüfung und Bewertung von Getreidesorten im Zuge der Sortenzulassung. Am bis heute gültigen Bewertungsschema ’94 für die technologische Qualität von Winterweizensorten wirkte er ebenso mit wie als Pionier in Europa und mit viel Weitsicht ab 2001 an der Etablierung der Sortenwertprüfungen auf Bio-Flächen.
Michael Oberforster bearbeitete zudem Fragestellungen zum Ertragsaufbau, zur Saatzeitoptimierung, zur Bio-Eignung von Sorten, zur Wirtschaftlichkeit von Fungizidanwendungen oder zum optimierten Einsatz von Stickstoffdüngern. In nationalen und internationalen Projekten forschte er zu Themen wie Ernährungssicherung, Klimawandel, Trockenstress, Biolandbau und Getreidequalität.
Der österreichische Pflanzenbau verlor durch sein Ableben einen großen Fachmann, der mit unermüdlichem Einsatz immer zum Wohl der Landwirtschaft arbeitete.
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