Seit der Nachkriegszeit war die Landwirtschaft einem starken Wandel unterworfen. Nun hat das sogenannte Höfesterben jedoch an Dynamik verloren. Das zeigt die aktuelle Agrarstrukturerhebung der Statistik Austria, die alle zehn Jahre durchgeführt wird. Zählte man im Jahr 2010 noch 33.341 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, waren es zehn Jahre später nur noch 29.173. Dies entspricht einem Minus von 12,5 Prozent, welches deutlich unter den Raten der vorangegangenen Jahrzehnte liegt. „Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht und zeigt, dass die gesetzten agrarpolitischen Maßnahmen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene fruchten“, so Landesrätin Michaela Langer-Weninger. Für stabile Betriebszahlen brauche es attraktive Rahmenbedingungen. „Besonders wichtig sind mir dabei auch gezielte Fördermaßnahmen wie die Invest-Förderung und die Existenzgründungsförderung. Wir haben viele junge und motivierte Hofübernehmer, die wir mit diesen Maßnahmen punktgenau und zielgerichtet unterstützen können“, ist Langer-Weninger überzeugt. Dass die Hofübernahme hierzulande gut funktioniere, mache sich auch in der Alterstruktur der heimischen Landwirtschaft bemerkbar. So sind mehr als ein Drittel der Betriebsführer unter 34 Jahre alt. Darüber hinaus sind Oberösterreichs Land- und Forstbetriebe überwiegend Familienbetriebe. Leicht gestiegen ist auch die Frauenquote, denn inzwischen sind 40 Prozent der Betriebsführer weiblich.
Steigende Größe von Betrieben
Eine Veränderung der heimischen Land- und Forstwirtschaft ist weiters in den wachsenden Betriebsgrößen spürbar. Waren es im Jahr 2010 noch 32 Hektar, die im Durchschnitt bewirtschaftet wurden, so sind es laut der aktuellen Datenerhebung 2020 bereits 36 Hektar (inkl. Forst). Dabei seien die wachsenden Betriebsgrößen ein Ergebnis der kontinuierlichen Professionalisierung. Dies ermögliche auch, dass hierzulande – im Vergleich zu anderen Bundesländern – ein sehr hoher Anteil von 43 Prozent der Betriebe im Haupterwerb geführt werden. Auch die Technologisierung spielt hier eine große Rolle. So zählt man in keinem anderen Bundesland soviele Melkroboter wie im Land ob der Enns.
Quelle: Quelle: Land OÖ; Daten: Statistik Austria
Rückgang von Tierbeständen
Auch wenn die Anzahl der gehaltenen Tiere pro Betrieb gestiegen ist, verzeichnet man hierzulande ingesamt einen deutlichen Rückgang an Tieren: um acht Prozent bei den Großvieheinheiten. Speziell sei hier der Rinder- sowie Schweinebestand zu nennen. Gegenüber dem Jahr 2010 sind diese beide um neun Prozent gesunken. Eine deutliche Zunahme gibt es hingegen bei der Ziegen- und Hühnerhaltung. So ist der Bestand an Hühnern seit 2010 von 3.106.127 auf 4.528.143 Tiere gestiegen, was ein Wachstum von 46 Prozent bedeutet.
Darüber hinaus ist auch der „Bio-Sektor“ in Oberösterreich stark gewachsen. So zählt man österreichweit zu den Ländern mit den meisten Bio-Betrieben. 2020 wurden 4.548 Betriebe biologisch geführt. Im Vergleich zu 2010 also ein Anstieg von 14 Prozent.
Landwirtschaftliche Fläche sank
Eine eher geringe Veränderung, mit einem Minus von 0,6 Prozent, gab es weiters in der landwirtschaftlichen Gesamtfläche. Dies sei unter anderem auf die Flächenversiegelung zurückzuführen. In den nächsten zehn Jahren könnte der Ausbau von PV-Anlagen eine weitere Veränderung der Flächennutzung mit sich bringen.
Weiters mache sich bemerkbar, dass hierzulande immer mehr landwirtschaftliche Flächen zugepachtet werden. So stieg die Pachtquote von 33 Prozent im Jahr 2010 auf 40 Prozent im Jahr 2020 an.
- Bildquellen -
- : Foto: agrarfoto.com; Quelle: Land OÖ; Daten: Statistik Austria
- Grafik Land Forstwirtschaftliche Betriebe: Quelle: Land OÖ; Daten: Statistik Austria
- Strukturwandel: Privat; Quelle Grafik: Land OÖ; Daten: Statistik Austria