Kommentar von Michael Stockinger,
Redakteur
In den italienischen Dolomiten hat sich nach extrem hohen Temperaturen ein gewaltiger Brocken vom Gletscher gelöst. 11 Tote gibt es inzwischen zu beklagen. Ein weiterer Warnschuss vor den Bug. Der von Menschen verursachte Klimawandel wird künftig nicht mehr nur die Eismassen in Bewegung setzen, sondern auch hohe Berge destabilisieren. „Felsstürze sind oft auf das verstärkte Abschmelzen des Permafrosteises zurückzuführen, der ‚Kitt der Alpen‘ löst sich langsam auf“, so Marco Gabl vom Alpenverein. Nicht nur in Italien, am dortigen Gletscher wie auch entlang der Po-Ebene, wird die Trockenheit zu einem immer gravierenderen Problem. Auch der Wasserstand des Neusiedler Sees ist außergewöhnlich tief.
Er könnte ohne gegenzusteuern in den nächsten Jahren phasenweise sogar komplett austrocknen, wie Forscher meinen. Zu den langen Dürren kommen zunehmend heftige Unwetter, wie zuletzt in Kärnten oder vergangenes Jahr im Juni, als die Hagelversicherung einen Gesamtschaden an landwirtschaftlichen Kulturen in Oberösterreich und Niederösterreich von 28 Mio. Euro in nur einer Woche vermeldete.
Nicht zuletzt ist es auch die Abhängigkeit von russischem Erdgas, die uns aktuell vor Augen führt, dass rasches Handeln und eine nachhaltige Energie- und Klimapolitik notwendig sind. Von der thermischen Gebäude-Sanierung, der Forcierung erneuerbarer Energien über die Raumordnung – Stichwort Bodenversiegelung – bis hin zur Verkehrswende. Und zwar ohne ideologische Scheuklappen, etwa bei Tempolimits und Verbrennungsmotoren, die rasch auf den Betrieb mit nachhaltig produzierten Biotreibstoffen umgestellt werden könnten.