Am Himmel des Bauwesens ziehen Wolken auf. Sie zeigen eine eingeschränkte Verfügbarkeit diverser Rohstoffe und Vorprodukte an sowie steigende Preise und Mangel an Fachkräften. Das Konsumentenvertrauen ist aufgrund des Krieges in Europa und der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten auf dem tiefsten Wert seit der Wirtschaftskrise 2008.
Demgegenüber profitiert der Holzbau noch immer von der sehr guten Auftragslage der vergangenen Monate. Die weitere Entwicklung für den kommenden Herbst ist jedoch von Unsicherheiten geprägt.
Bevorratung erreicht nur Durchschnittswerte
Trotz eines hohen Einschnittes in den vergangenen Monaten ist nach Auslaufen der Einschlagssaison die Sägeindustrie nur durchschnittlich mit Nadelsägerundholz bevorratet. Die Nachfrage nach allen Sortimenten ist entsprechend hoch, bereitgestellte Mengen werden zügig abtransportiert. Zu geringe Transportkapazitäten können aber ein limitierender Faktor sein.
Preise regional über 130 Euro/FMO
Die Preise sind abermals gestiegen, regional wurde die Grenze von 130 Euro/FMO auch bereits überschritten. Aufgrund fehlender Importmengen an sibirischen Lärchenschnittholz ist die Nachfrage nach Lärche nach wie vor sehr lebhaft. Kiefer wird bei steigenden Preisen ebenfalls rege nachgefragt.
Bei Nadelindustrierundholz sind die Standorte der Papier-, Platten- und Zellstoffindustrie weiterhin aufnahmefähig. Die Nachfrage ist groß, die Übernahme erfolgt problemlos und rasch. Die Preise haben sich gefestigt. Aufgrund der steigenden Preise bei den Energieholzsortimenten scheint Bewegung in die Preisbildung zu kommen. Rotbuchenfaserholz wird bei stabilen Preisen nachgefragt.
Energieholz auf Vorrat legen
Bei Energieholz ist die Nachfrage in allen Sortimenten sehr rege, zum Teil konnten deutliche Preissteigerungen realisiert werden. Das klassische Brennholz hat teilweise 100 Euro/RMM überstiegen. Es ist davon auszugehen, dass die Preise für Energie hoch bleiben. Der Aufbau von Energieholzlagern wird daher ausdrücklich empfohlen.
Borkenkäfer erfodert höchste Aufmerksamkeit
Die Witterung im April hat die Entwicklung des Borkenkäfers lediglich verzögert. Aktuell ist höchste Vorsicht geboten! Die Bestände sollten wöchentlich einmal kontrolliert werden. Bei frischem Befall sollten die guten Absatzmöglichkeiten zur raschen und großzügigen Aufarbeitung des Schadholzes genutzt werden.
Alle angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum April – Anfang Mai 2022 und sind Nettopreise, zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist. Für den Holzverkauf an Unternehmer gelten folgende Steuersätze: bei Umsatzsteuerpauschalierung für alle Sortimente 13 %, bei Regelbesteuerung sind für Energieholz/Brennholz 13 % und für Rundholz 20 % anzuwenden.
LK Österreich, Marktbericht Stand 16. Mai 2022