Plötzlicher Brand durch Akkus

Mit der Leistungsfähigkeit und der Vielfalt ihrer Einsatzgebiete steigt die von Akkus ausgehende Brandgefahr. So hat sich die Anzahl von Akku-Bränden in den vergangenen zehn Jahren sogar verdreifacht. Bei der Nutzung der hochentwickelten Energiebündel sollte man also auf den richtigen Umgang achten und grundlegende Sicherheitstipps mitbedenken.

Durch die Verwendung eines falschen Ladegerätes kann es aufgrund einer Überspannung zu einem Brand kommen. Für den jeweiligen Akku sollte daher lediglich das vom Hersteller bestimmte Ladegerät verwendet werden.

Die Frage ist doch, warum wir diese Akkus überhaupt verwenden“, stellte Günther Schwabegger, Vorstandsmitglied der OÖ. Brandverhütungsstelle (BVS), in den Raum. Die Rede ist von sogenannten Lithium-Ionen-Akkumulatoren, eine Technologie, die das heutige Leben prägt wie keine andere.
So sind diese Bestandteil einer Vielzahl von Geräten, die ebenso in der Land- und Forstwirtschaft täglich zum Einsatz kommen. Man denke nur an einen Akkuschrauber oder andere Elektrogeräte wie eine Flex oder eine Motorsäge, so wird einem sofort bewusst, wie oft man mit diesen Akkus in Berührung ist. Warum diese Technologie immer häufiger verwendet wird, ist in ihrer Leistungsstärke begründet: „Lithium-Ionen-Akkus erobern die Akku-Welt. Diese sind sehr leistungsfä­hig geworden, doch auch der sinkende Preis pro speicherbarer Energieeinheit ist ein Grund für den erhöhten Einsatz dieser Akkus“, erklärte Schwabegger. Damit einhergehend steige jedoch auch die Brandgefahr.

Modern, doch brandgefährlich: Elektronische Kraftpakete

Die Energiedichte von Lithium-Ionen-Akkus ist im Vergleich zu früheren, konventionellen Batterietechnologie um ein Vielfaches größer. So ist die Spannung pro Zelle sogar dreimal so hoch wie bei Batterien auf Nickelbasis. Für viele neue Einsatzzwecke – neben den erwähnten „Powertools“ auch in der E-Mobilität – kommt es weiters auf die Kombination aus geringem Gewicht und die hohe Energiedichte von Akkus an. Die Lithium-Ionen-Technologie ist hierfür das System der Wahl. „Der Haken daran ist, dass mit der wachsen­den Anzahl und der steigenden Leistungsfähigkeit der Akkumulatoren auch die Brandgefahr zunimmt“, so Experte Schwabegger. Waren es im Jahr 2010 in Oberösterreich zwölf Brände die von einem Akku verursacht wurden, konnten im Vorjahr bereits 30 Brände auf diese Zündquelle zurückgeführt werden. Denn nicht nur für die moderne Unterhaltungselektronik wie z. B. für Handys oder Laptops ist die Versorgung mit Energie durch leistungsstarke Kraftpakete eine Vorraussetzung, sondern auch für viele andere Geräte sowie die beliebten E-Bikes.

Quelle: BZ/Zivkovic, Quelle: BVS - Brandverhütungsstelle
Anzahl der Akkubrände in Oberösterreich vom Jahr 2010 bis 2021:

Untergang eines Gebäudes durch billige Nachbaugeräte

Vor allem durch die Corona-Krise nutzten viele die Zeit für das Heimwer­ken: „Dafür wurden oft Billigakkus ein­gekauft. Diese sehen zwar sehr ähnlich aus, doch weisen sie wesentliche Unterschiede auf. Manchmal sind Nachbauakkus nur für kleine Auswirkungen verantwortlich. Mitunter können diese aber auch für den Untergang eines gesamten Gebäudes verantwortlich sein“, betonte Schwabegger.
So konnten im Vorjahr zehn der
30 Brände auf Akkus von Drittanbietern für Werkzeuge zurückgeführt werden. Die Ursache besteht meist darin, dass die Akkus nicht der Leistung der Geräte oder der Ladestation entsprechen. „Die Kosten-Nutzen-Relation ist also eindeutig: Man sollte nur Originalprodukte oder vom Hersteller freigegebene und empfohlene Akkusysteme verwenden“, empfiehlt der Experte.
Darüber hinaus waren im Jahr 2020 in Österreich 40 Prozent aller verkauften Fahrräder E-Bikes. So gab fast jeder fünfte Österreich an, ein elektri­fiziertes Fahrrad zu besitzen. Über den Winter – häufig in kälteren Räumen wie z. B. in der Garage oder im Keller eingelagert – werden diese nun im Frühjahr wieder fahrtauglich gemacht. Beim ersten Ladevorgang der Fahrräder nach längerer Pause sei jedoch besondere Vorsicht geboten. Bei Lagerung in nicht frostgeschützen Bereichen könne es zu einer Tiefenentladung sowie einer nur schwer erkennbaren Schädigung einzelner Zellen kommen. Dadurch sei die Brandentstehunggefahr sehr hoch. Der erste Ladevorgang sollte also nur dann durchgeführt werden, wenn das Gerät auch im Blickfeld ist.

„Nachbauakkus können für den Untergang eines gesamten Gebäudes verantwortlich sein.“
günther schwabegger

Sicherer und sachgemäßer Umgang ist oberstes Gebot

Der sorgfältige Umgang mit elektronischen Kraftpaketen ist also von großer Bedeutung. Denn kommt es infolge einer mechanischen Beschädigung, einer Überladung oder einer Überhitzung des Akkus zu einem Defekt, kann es zu einem brandgefährlichen Zustand führen. „Grundsätzlich gilt, dass vor jedem Ladevorgang der Akku und das Ladegerät auf augenscheinliche Schäden begutachtet werden sollen. Empfehlenswert ist weiters, dass nach Beendigung des Ladevorgangs der Akku vom Ladegerät und letzteres vom Stromkreis getrennt wird“, so Schwabegger abschließend.

Sicherheitstipps:

• Man sollte ausschließlich das zugehörige für den jeweiligen Akku bestimmte beziehungsweise das vom Hersteller empfohlene Ladegerät verwenden.
• Akkus sollten stets vor Extremtemperaturen geschützt werden.
• Akkus sollten tagsüber geladen werden, sodass der Ladevorgang überwacht werden kann.
• Ein Rauchmelder ist in jedem Fall empfehlenswert.
• Akkus sollten auf nicht brennbaren Unterlagen geladen werden. Brennbare Materialen in unmittelbarer Nähe sollten entfernt werden.
• Bei mechanischer Beschädigung oder Verformung sollte das Gerät überprüft und der Akku erneuert werden.
• Bei einem erstmaligen Ladevorgang ist besondere Vorsicht geboten.
• Akkus sollten nicht mit metallischen Gegenständen in Berührung kommen.
• Beim Lagern sowie vor dem Entsorgen eines Akkus im Altstoffsammelzentrum sollten die Batteriepole abgeklebt werden.

Im Portrait: Günther Schwabegger

„Sicherheitsbewusstsein fehlt oftmals“Quelle: Foto: BVS – Brandverhütungsstelle Oö

Seit Sommer des vergangenen Jahres ist Günther Schwabegger Mitglied des Vorstandes der Brandverhütungsstelle (BVS) Oberösterreich. Dabei kümmert sich der studierte Doktor der Physik vorwiegend um Bau- und Behördenverfahren, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, sowie die Ermittlung von Brandursachen. „Was mich motivert und antreibt, sind neue Herausforderungen, die sich durch den Einsatz von Technologien – wie etwa durch Photovoltaik oder Wasserstoff – ergeben. Auch dazu braucht es bestimmte Sicherheitsrichtlinien“, so der 38-Jährige.
Die Stärke der BVS sieht er klar in der Kombination aus Sicherheit und Praxis: „Wir sind nicht nur in der Erstellung von Richtlinien eingebunden, sondern auch in der Praxis.“ Nebenbei ist Schwabegger Pächter des elterlichen landwirtschaftlichen Betriebes in der Gemeinde Pregarten. Auch bei Bäuerinnen und Bauern fehle es seiner Ansicht nach häufig am Sicherheitsbewusstsein. Oft liegt das Problem in falsch angebrachten Elektroinstallatio-nen, die brandgefährlich sein können. Diese können verantwortlich für ein in Flammen stehendes Stallgebäude sein, weshalb es ratsam sei hierzu auf Profis zurückzugreifen, um diese fachgerecht herstellen zu lassen. Doch auch bei Feuer- sowie Heißarbeiten wie z. B. beim Flexen sei Vorsicht geboten. „Landwirtschaftliche Betriebe sind meist groß und komplex. Bezüglich Brandschutz ist es daher schwierig alles abzudecken“, so der Experte, der es begrüßt, dass seit dem Jahr 2013 alle Neubauten mit einem Rauchmelder ausgestattet sein müssen.

- Bildquellen -

  • Akkubrände-Grafik: BZ/Zivkovic, Quelle: BVS - Brandverhütungsstelle
  • Günther Schwabegger: Foto: BVS – Brandverhütungsstelle Oö
  • Akkubrand: Foto: BZ/Luegmair
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AUTORAnna Sophie Luegmair
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