Bäuerliche Familienbetriebe brauchen dringend öffentliche Entlastung

Extreme Betriebsmittelkostensteigerungen verursachen massiven wirtschaftlichen Druck.

Massive Kostensteigerungen bei Futtermitteln, Handelsdünger, Agrardiesel, Strom
und bei Investitionen belasten seit Herbst des vergangenen Jahres die bäuerlichen
Betriebe. Mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar hat sich die Situation in
den letzten Wochen nochmals weiter zugespitzt. Dringend notwendige
Erzeugerpreissteigerungen für Agrarprodukte konnten bisher erst teilweise umgesetzt
werden. Gleichzeitig suchen aufgrund der ukrainischen und russischen Lieferausfälle
viele Regionen und Länder der Welt händeringend nach Agrarrohstoffen.
„In der aktuellen Situation geht es darum, nun möglichst alle bäuerlichen
Familienbetriebe in der Agrarproduktion zu halten. Zur Entlastung der auf vielen
Betrieben massiv angespannten wirtschaftlichen Situation bedarf es auch einer
gezielten öffentlichen Unterstützung durch eine Entlastung beim Agrardiesel bzw.
entsprechende Ausgleichszahlungen. Die wirtschaftliche Lage auf den Betrieben ist
ernst, die Bauern brauchen daher rasch entsprechende Signale der Politik um ihrer
aktuell hohen Verantwortung bei der sicheren Versorgung mit Lebensmitteln auch
verlässlich nachkommen zu können“, erfordert LK Präsident Franz Waldenberger mit
allem Nachdruck.

Höhere Lebensmittelpreise erst teilweise auf Betrieben angekommen

Die steigenden Lebensmittelpreise sind bisher erst teilweise und zeitlich massiv verzögert
bei den landwirtschaftlichen Betrieben angekommen. Den massiv gestiegenen
Vorleistungskosten folgten zuerst die Getreide- und Ölsaatenpreise, in den letzten Wochen
dann auch die Rinder- und Schweinepreise. Die Milcherzeugerpreise sind bisher erst
teilweise angestiegen, hier liegen die heimischen Preise aktuell noch deutlich hinter den
internationalen Notierungen zurück. Weiterhin dramatisch ist die wirtschaftliche Lage bei den Eier- und Geflügelproduzenten. Gerade diese sind zu einem sehr hohen Anteil auf aktuell sehr teure Zukauffuttermittel angewiesen, so dass es hier bei fehlenden Preisanreizen in den nächsten Monaten zu erheblichen Produktionsrückgängen und einer angespannten Versorgungslage kommen könnte.

Sicherstellung der Lebensmittelversorgung erfordert kostendeckende Preise

Auch bäuerliche Familienbetriebe müssen ihre Produktion aus wirtschaftlichen Gründen
mittel- und längerfristig an den gebotenen Marktpreisen und kostendeckenden
Absatzmöglichkeiten ausrichten. Die fehlende Kostendeckung bei den Erzeugerpreisen der
letzten Monate ist für die Betriebe in mehreren Produktionssparten wirtschaftlich nicht länger durchhaltbar. Bei den aktuell nicht kostendeckenden Preisen für Eier, Geflügel und Milch werden die Betriebe angesichts der aktuellen Preis- und Kostensituation wohl verstärkt zu einem Verkauf ihrer Futtermittel übergehen, anstatt in der tierischen Veredelung zu bleiben.
„In dieser für die bäuerlichen Betriebe wirtschaftlich äußerst schwierigen Situation ist der
Lebensmittelhandel mit Nachdruck gefordert nun rasch auch für Milch, Eier und Geflügel
kostendeckende Erzeugerpreise zu bezahlen um die Versorgung mit heimischen
Lebensmitteln auch in den kommenden Monaten zu sichern. Die OÖ Bäuerinnen und Bauern stehen zu ihrer hohen Verantwortung bei der Sicherung der Versorgung mit heimischen Lebensmitteln, diese muss für die Betriebe aber auch wirtschaftlich machbar sein“, appelliert Kammerpräsident Franz Waldenberger.

- Bildquellen -

  • Franz Waldenberger: LKOÖ
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AUTORred.AL
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