Kommentar von Martina Rieberer,
Chefin vom Dienst
Von Hungerlöhnen, ausbeuterischen Arbeitsbedingungen oder katastrophalen Unterkünften ist medial oft die Rede, wenn es um Ern-
tehelfer geht, die auf heimischen Äckern und Feldern im Einsatz sind. Nach Beiträgen im Fernsehen und in Zeitungen, die zumindest ein realistisches Bild der Lage entlang der Spargel-Dämme, Obstplantagen oder am Gurkerlflieger zeichnen, muss man lange suchen.
In „Am Schauplatz“ des ORF hat sich Reporterin Beate Haselmayer außerordentlich bemüht, die Situation in Österreich objektiv zu beleuchten. Darin kommen etwa zwei namhafte Tiroler Gemüsebauern vor. Sie sagten in der Sendung via Telefon ihren oft langjährigen Saisonniers und deren Familien, die teils im Kriegsgebiet leben, Hilfe zu. Aus einer vorerst kleinen Aktion mit Sachspenden wurden mehrere Transporter voll etwa mit Schlafsäcken, die vor Kälte schützen sollen. Der ganze Ort hat Kleidung, Medikamente und Verbandsmaterial zur Verfügung gestellt. Die beiden Bauern haben mit dieser Welle der Hilfsbereitschaft im Ort nicht gerechnet, freuen sich aber, ihre Familien etwas unterstützen zu können.
Ortswechsel: Auch in Oberösterreich sind traditionell viele Ukrainer auf den Feldern tätig. Die Männer kommen heuer nicht, die Frauen dafür mit ihren Kindern oder Großeltern. Oberösterreichische Bauern stellen für ganze Familien Unterkünfte bereit, organisieren für deren Kinder Betreuung und Schulen.
Zwei Beispiele von vielen, wie respektvoll das Miteinander sein kann. Schauen wir doch öfters auf das, was wirklich geschieht.