Kommentar von Martina Rieberer,
Chefin vom Dienst
Wo würden Sie zuerst sparen, wenn‘s eng wird? Laut den Aussagen namhafter Geschäftsführer aus der Lebensmittelverarbeitung sparen viele Österreicher seit knapp einem Monat beim Essen am Teller. Nachdem Corona in den vergangenen zwei Jahren zu mehr Bewusstsein beim Einkauf geführt hat, bewirkt die neuerliche Krise als Folge des Ukraine-Krieges nun wieder das Gegenteil.
Viele sorgen sich angesichts massiv gestiegener Kosten um das Befüllen des Auto- oder Traktortanks, um das Heizen unserer vertrauten vier Wände oder der Ställe unserer Masthendl, und nicht zuletzt auch um
Lebensmittel.
An Investitionen in einen neuen Stall, ein Haus, Grund und Boden oder etwa Maschinen denken bei den aktuell horrenden Kosten für Bau- und Rohstoffe dagegen jene, die Angst vor der Entwertung des Ersparten haben. Bei einer Inflationsrate, die an der 6 Prozent-Marke kratzt, rinnt uns das Geld förmlich aus der Tasche. Dass bei dieser Teuerung und dem Damoklesschwert des Krieges, das über uns schwebt, die Rufe nach „Entlastung“ seitens der Bundesregierung unüberhörbar werden, war nur eine Frage der Zeit.
Deshalb verhandelt die Bundesregierung auch mit Vertretern der Landwirtschaft seit mehreren Tagen über politische Maßnahmen, die zumindest kurzfristig helfen sollen. Ein zweites Mal binnen zwei Jahren ist die Regierung nun zur Stelle und wird für den sogenannten Teuerungsausgleich zwei Milliarden Euro ausschütten. Dabei bleibt die Frage, wer das am Ende bezahlen soll und wo jeder von uns persönlich sparen wird. Beim Tank oder am Teller?