20 Jahre DAC: eine Weinviertler Erfolgsgeschichte

Es war eine schwierige Zeit für den Weinviertler Wein, rund um die Jahrtausendwende: Aus einer Vielzahl an Rebsorten wurden unterschiedliche Weintypen und Qualitätsstufen gekeltert. Der Marktauftritt war uneinheitlich. Demensprechend niedrig waren die erzielbaren Preise. Dazu befand sich der Markt im Umbruch. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Weinen stieg und konnte – auch mangels bekannter Vorzeigebetriebe – nicht aus der Region bedient werden.

Mit dem Fokussierung auf die Parade-Rebsorte Grüner Veltliner ist Weinviertel DAC Pionier und Aushängschild im heimischen Wein-Herkunftsmarketing. Und das seit 20 Jahren, weiß Chris Yorke.

Um das Image des Weinviertler Weines und auch dessen Verkaufszahlen zu steigern wurden daher 2001 das Nationale Weinkomitee und noch im selben Jahr die ersten regionalen Weinkomitees (Weinviertel, Thermenregion, Carnuntum, Traisental, Wachau und Burgenland) gegründet. Nachdem im Rahmen der Weingesetzesnovelle 2002 der Begriff „Districtus Austriae Controllatus“, oder kurz DAC, im Weingesetz rechtlich verankert worden war, ergriffen die Weinviertler umgehend die Initiative und hoben am Ende des Jahres 2002 als österreichweit erste DAC-Weinbauregion Österreichs den „Weinviertel DAC“ aus der Taufe.

Weinviertel war Österreichs erstes DAC-Gebiet l

„Man hat damals ganz einfach erkannt, dass der Fokus auf Rebsorten international für eine zukunftsträchtige Weinvermarktung nicht mehr ausreicht “, so Chris Yorke, Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM), über die Geburtsstunde des Weinviertel DAC. Die Rebsorte sei austauschbar – Grüner Veltliner oder Blaufränkisch beispielsweise würden auch anderswo angebaut. Eine Herkunft hingegen, ein Weinbaugebiet wie das Weinviertel, das gebe es nur einmal auf der Welt, so Yorke. Es hat einzigartige klimatische und geologische Voraussetzungen und gibt diese an seine Weine weiter. Yorke: „Ein Weinviertel DAC darf nur im Weinviertel produziert werden und kann nur von dort so schmecken. Daher war es äußerst wichtig, den Wein-Herkunftsschutz DAC, den Districtus Austriae Controllatus, in Österreich zu verankern.“

Die Erwartungen in der Region seien jedenfalls groß gewesen. Und sollten voll erfüllt werden. 20 Jahre später steht fest: Die Grundidee eines gebiets- und sortentypischen Weinviertler Weines erwies sich als starke, zukunftsweisende Strategie. „DAC ist eine gesetzliche Herkunftsbezeichnung für gebietstypische Qualitätsweine aus Österreich“, sagt Yorke. Wenn also auf dem Weinetikett der Name eines Weinbaugebiets in Kombination mit „DAC“ stehe, sei für die Weinliebhaberinnen und -liebhaber klar: „In der Flasche ist ein Wein, dessen Trauben aus diesem Herkunftsgebiet stammen und dessen Geschmack ganz typisch für das Gebiet ist.“ Wie eben „das typische Pfefferl“ im Weinviertel.

Der Weinviertel DAC hat sich jedenfalls zu einem bekannten und beliebten Produkt bei Herrn und Frau Österreicher entwickelt. „Auch international schätzt man den herkunftstypischen Grünen Veltliner aus dem Weinviertel immer mehr,“ zieht Yorke zufrieden Bilanz.
Auch die anderen DAC-Regionen im Land hätten profitiert. Yorke: „Seit dem Start vor 20 Jahren mit dem Weinviertel DAC sind nach und nach auch die anderen Regionen nachgezogen und haben ihre gebietstypischen Weine unter dem DAC-Schirm geschützt. Inzwischen haben wir 17 DAC-Weinherkünfte, und in der Thermenregion – dem nunmehr letzten Weinbaugebiet ohne DAC – laufen auch schon intensive Überlegungen für einen Herkunftsschutz.“

Ein Blick in die Zukunft

Gegenüber der BauerZeitung wagt Chris Yorke auch einen Blick in die weitere Zukunft, wohin die Reise der heimischen Weinwirtschaft im Allgemeinen und für den DAC im Speziellen führen könnte: „Im Moment am Wichtigsten ist, schnellstmöglich aus der Pandemie-Krise herauszukommen, die uns nun seit zwei Jahren begleitet. Besonders die mehrfache Schließung der Gastronomie über Monate hinweg war auch für unsere Winzerinnen und Winzer sehr verlustreich. Die Gastro ist der wichtigste Absatzkanal speziell auch für Österreichs hochwertige Weine.“
Erfreulicherweise seien die Exporte weiterhin sehr gut gelaufen. „2021 könnten wir sogar einen neuen Rekord geschafft haben“, ist Yorke zuversichtlich. Die weltweit große Nachfrage widerspiegle auch die Qualität und Einzigartigkeit von Österreichs Wein. Und genau diese Einzigartigkeit schütze das DAC-System. „Nach zwanzig Jahren sehen wir sehr gut, wo wir künftig noch feinjustieren müssen – denn DAC ist kein starres System in den Gebieten, sondern anpassbar an Entwicklungen und Notwendigkeiten.“ Und stets weiter gelte es auch, „unsere geschützten DAC-Weinherkünfte den heimischen Weinkonsumenten noch näherzubringen, sie aufzufordern: „Kauf Wein aus Österreich und schmecke die Herkunft.“

Siehe auch: www.weinvierteldac.at

- Bildquellen -

  • Weinviertel DAC: Weinviertel Tourismus/Krönigsberger
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AUTOREva Riegler/red. AR
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