Gesetzliche Ziele und Bestrebungen auf der einen, die wirtschaftliche Sicht auf der anderen Seite. Die verpflichtende Reduktion der Ammoniak-Emissionen stellt die Landwirtschaft teilweise vor große Herausforderungen. Durch die Einsparung von Düngemitteln kann sie aber auch wirtschaftliche Vorteile für die bäuerlichen Familienbetriebe bieten.
Nachrüstung ist unproblematisch
„Die Anschaffung eines Schleppschlauchgerätes ist kostengünstiger und hat auch ein geringeres Gewicht. Jedoch ist im Gegensatz zum Schleppschuh die fehlende Eindringtiefe in den Boden das Hauptproblem. Aber selbstverständlich sind auch bei diesem System die Ammoniakemissionen schon deutlich geringer. Probleme gibt es bei Kurvenfahrten bzw. am Vorgewände, dort muss der Schleppschuh-Verteiler ausgehoben werden“, erklärte Andreas Landl, Bauernbund-Obmann von Sonnberg im Mühlkreis.
Die Nachrüstung eines Güllefasses mit einem Schleppschlauch- bzw. Schleppschuhgerät stelle überhaupt kein Problem dar: „Am besten ist es, wenn man sich vor der Anschaffung mit dem Güllefasshersteller sowie einem örtlichen Landtechnikhändler kurzschließt. Die Nachrüstung ist einfach und wer will kann die Umrüstung auch selber machen – detaillierte Bauanleitungen werden von der jeweiligen Firma zur Verfügung gestellt“, berichtete Landwirt Raimund Berlesreiter aus Oberneukirchen.
Aus wirtschaftlichen Gründen liege die Gründung oder die Beteiligung an Maschinengemeinschaften auf der Hand. Martin Konczalla, Ackerbauer aus Walding, hat sich bereits vor Jahren am gemeinschaftlichen Kauf eines Güllefasses mit Schleppschuhverteiler beteiligt: „Die gemeinschaftliche Nutzung funktioniert wirklich sehr gut. Ich kann besonders auch kleineren Betrieben nur raten sich in solchen Gemeinschaften zusammenzuschließen, um Kosten sparen zu können.“
Emissionen reduzieren und (Dünger)kosten sparen
Laut Gerhard Gattringer aus Eidenberg führe der Einsatz eines Schleppschuhverteilers auch zu besseren Aufwüchsen. „Die Nährstoffe kommen direkt bei der Pflanze an. Außerdem konnte ich die Dünger- und somit Kostenersparnis durch die deutlich reduzierte Ausgasung von Stickstoff in Form von Ammoniak beobachten“, erzählte Gattringer. Auch die Ausbringung mittels Schleppschuh in etwas höhere Bestände sei überhaupt kein Problem. „Ganz im Gegenteil, das Futter bleibt dadurch sogar sauberer“, berichtete Bauernbund-Obmann Paul Schiller aus Traberg.
Bezirksobmann Peter Preuer verdeutlichte mittels einer Kostenrechnung die Kostenersparnis, einerseits durch die Beteiligung an einer Maschinengemeinschaft und andererseits wies er ebenfalls auf die deutliche Ersparnis durch die verminderte Ausgasung hin. „Gerade in Zeiten wie diesen, wo die Preise für Betriebsmittel förmlich explodiert sind, muss auf die eigene Geldtasche noch mehr geachtet werden“, betonte Bauernbund-Bezirksobmann Preuer.
Einsatz wird gefördert und von Bevölkerung positiv gesehen
Der Einsatz von bodennahen Gülleausbringungssystemen werde von der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen, so der einhellige Tenor der Praktiker. „Der Beitrag der heimischen Landwirtschaft zum Umwelt- und Klimaschutz und die deutliche Verringerung der Geruchsemissionen bei der Ausbringung mittels bodennaher Ausbringungssysteme, ist für alle ein Gewinn“, betonte Landes- und Bezirksbäuerin Johanna Haider.
Österreichs Landwirtschaft ist bei seinen Umwelt- und Tierhaltungsstandards global gesehen ein Vorzeigeland. Die Anschaffung von bodennahen Gülleausbringungssystemen wird mittels der Investförderung unterstützt. „Wir Bauern sollten das noch deutlich mehr nützen, denn jetzt geschieht das Ganze noch auf Freiwilligkeit und kann gefördert werden. Die Politik hat da gute Rahmenbedingungen geschaffen. Deshalb jetzt auf diese Technik umstellen“, appellierte Landl.