Bei der Neuwahl am 30. Oktober 2021 ist Johannes Liebl – als Stellvertreter des zurückgetretenen Franz Waldenberger führte er zuletzt bereits den Verband – als neuer Obmann von Bio Austria OÖ hervorgegangen. Er wurde von den anwesenden Mitgliedsbetrieben mit großer Mehrheit gewählt. Liebl ist seit 2015 im Vorstand vertreten und bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Gattin in Suben einen 50-Hektar-Ackerbaubetrieb. Zudem betreibt er dort eine Kompostieranlage, die er 1990 errichtet hat und an die mittlerweile die Stadt Schärding und drei weitere Gemeinden angeschlossen sind. „Mein Interesse galt und gilt den Biobäuerinnen und Biobauern, deren biologischer Wirtschaftsweise und unkomplizierten Zusammenkünften mit praktischem Erfahrungsaustausch. Unter dem Motto ‚Wir schauen aufs Ganze‘ ist mir ein Miteinander im Verein wichtig, jede Meinung darf Platz haben, um neue Ideen entstehen zu lassen“, betont der 59-Jährige.

Junges und überwiegend neues Team rund um den Obmann

Stolz ist er auf ein junges, überwiegend neues Team, das sich mit voller Motivation um die Interessen der Mitgliedsbetriebe und des Verbandes Bio Austria OÖ kümmern will und neben den verschiedenen Regionen des Landes auch die Vielfalt der Betriebszweige repräsentiert.
Obmann-Stellvertreterin ist Barbara Riegler aus Bad Kreuzen. Die Biobäuerin betreibt mit ihrer Familie einen 35-Hektar-Betrieb mit den Schwerpunkten Mutterkuhhaltung, Wildhendl, Lein-/Ölproduktion und Schweinen. Vermarktet wird im Hofladen. Auch als „Schule am Bauernhof“- und „Schau zum Biobauernhof“-Betrieb ist ihr Hof eingetragen, sie selbst setzt als Info-Biobäuerin schon seit langem auf intensiven Konsumenten-Kontakt. Schriftführerin Patrizia Schneebauer betreibt mit ihrem Mann einen Mutterkuh-Betrieb in Attersee, wo sie auch Urlaub-am-Bauernhof-Ferienwohnungen vermietet, Kassier Manfred Penninger führt mit seiner Frau einen Bio-Ziegenhof in Eitzing. Außerdem im Vorstand sind Johannes Lang aus Pettenbach, Michael Walchshofer aus Herzogsdorf und Andreas Mittermayr aus Gunskirchen bei Wels.

Bio 2020 und 2021 auf starkem Wachstumskurs

Den Festvortrag bei der Jahreshauptversammlung hielt Johannes Mayr von „Key Quest“. Er verwies auf einen Biomarkt, der 2020 und 2021 beeindruckend gewachsen“ sei. Der starke Sprung von 2019 auf 2020 bei den Haushaltseinkäufen sei durchaus als „Corona-Effekt“ zu sehen, allerdings sei Bio dabei stärker als der Gesamtmarkt gewachsen.

Obmann Liebl im Im Portrait

„Eigentlich wollte ich schon aufhören“, sagt Johannes Liebl aus Suben. Auch wenn der Schritt zum Obmann von Bio Austria OÖ nicht geplant war, so ist der 59-Jährige nun doch voll motiviert, sein junges Team bestmöglich zu leiten. Schließlich gibt er auch zu, „im Praktischen“ stets Gefahr zu laufen in Richtung Perfektionismus. „Ich schaue, dass alles qualitativ hochwertig ist, von Larifari halte ich nix“, so Liebl. Dazu passt auch, dass er zehn Jahre lang einen Biobauern-Stammtisch besuchte, ehe er 2009 den eigenen Betrieb, den er 1990 mit Gattin Elke übernommen hatte, auf Bio umgestellt hat. Den Hof in absoluter Alleinlage habe er schon immer als eine Art „Insel“ gesehen und im Jahr 2000 energieautark gemacht.
Miteinander zu reden ist für Liebl das Um und Auf, dazu ein stetes Bemühen um Akzeptanz. „Jede Meinung muss Platz haben“, sagt der Innviertler, für „gesunde Kritik“ habe er immer ein offenes Ohr. Zeit für Hobbys gibt es nicht – oder immer, je nach Betrachtungsweise:
„Die Landwirtschaft ist mein Hobby“, betont der vierfache Vater, der „Blick aufs große Ganze“ für ihn als Biobauer auch Lebenseinstellung.
Reden und arbeiten, das hat ihm auch 2007 geholfen, als die Familie den plötzlichen Tod eines Sohnes verkraften musste. Liebl hat gelernt, Herausforderungen anzunehmen. So betrachtet war sein Ja zur Obmannschaft über 2500 Mitglieder nur ein logischer Schritt.