Zuckerrüben jetzt auf Blattläuse kontrollieren

Die Grüne Pfirsichblattlaus ist als Überträgerin von Viruskrankheiten in Zuckerrüben extrem schädlich. Die Bestände sind deshalb laufend auf Befall zu kontrollieren.

Die Grüne Pfirsichblattlaus überträgt ertragsmindernde Viruskrankheiten. Sind zehn Prozent der Pflanzen befallen, so gilt es zu handeln.

Viruskrankheiten bei Zuckerrüben können zu stark verminderten Erträgen bis hin zu Totalausfällen führen. Wird auf neonicotinoide Beize verzichtet oder ist dieser Verzicht wie im Burgenland oder in Wien gesetzlich vorgegeben, dann treten Virosen und damit deren Überträger (Vektoren) verstärkt ins Rampenlicht. Die Erkenntnisse der vergangenen Jahre zeigen, dass der Grünen Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) als Überträgerin zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Klein, grün wie das Blatt und hochmobil

Alarmiert ist der Landwirt zumeist erst, wenn sich die Rüben aufgrund der virösen Infektion gelb verfärben. Die Krankheitssymptome treten zunächst in Nestern auf, die sich in der Folge zunehmend ausdehnen. Ist dies der Fall, dann gilt es, sich zu bücken und den Blattapparat der betroffenen Rübenpflanzen zu teilen. Vorrangig im Bereich des Kopfes finden sich dann zumeist die kleinen, grünen, hochmobilen Jungläuse. Durch ihre Färbung und die geringe Besiedelungsdichte ist die Grüne Pfirsichblattlaus deutlich schwerer zu erkennen als die häufig vertretene, koloniebildende Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae).
Hohes Schadpotenzial durch Virosen
Durch die Funktion als Überträgerin des Beet yellows virus (BYV) oder des Beet western yellows virus (BWYV) ist der Grünen Pfirsichblattlaus hohes Schadpotenzial zuzuordnen. Ergebnisse aus Westeuropa zeigen, dass es bei sehr hoher Befallsintensität zu einem Verlust an Zuckermenge von bis zu50 Prozent kommen kann. Untersuchungen der Agrana Research & Innovation Center GmbH (Aric) und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) während derVegetationsperiode 2020 bestätigen eine häufige Belastung der in Gelbschalen abgefangenen Grünen Pfirsichblattläuse mit dem Milden Rübenvergilbungsvirus (BWYV) auch für alle Anbaugebiete in Österreich.

Nicht jedes Insektizid zeigt Wirkung!

Zur Feststellung des Befalls ist eine regelmäßige und sorgfältige Kontrolle der Rübenblätter entscheidend. Vereinzeltes Auftreten ist ab Ende April, Anfang Mai zu beobachten. Als Richtwert für das Setzen einer Bekämpfungsmaßnahme gilt ein Auftreten der Grünen Pfirsichblattlaus auf zehn Prozent der Pflanzen. Wird diese Schadschwelle überschritten, so muss eine Bekämpfung mit den laut Register zugelassenen Wirkstoffen Acetamiprid (Mospilan 20 SG) oder Flonicamid (Teppeki) durchgeführt werden.
Aufgrund möglicher Resistenzen ist von Behandlungen mit anderen Wirkstoffen abzuraten. Versuche lassen vermuten, dass der Einsatz von Pyrethroiden auch gegenteilige Effekte bewirken kann. Durch die Ausschaltung von Nützlingen – wie dem Marienkäfer – wird der Entwicklung der Pfirsichblattlauspopulation mehr Raum gegeben.

Warndienst bietet Unterstützung

Die laufende Kontrolle der Zuckerrübenbestände ist unangenehm, aber notwendig. Der sich im Rahmen eines Projekts der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) im Aufbau befindende Warndienst bietet Unterstützung. Wöchentliche Bonituren geben für die unterschiedlichen Regionen Auskunft über das Erstauftreten und die weitere Entwicklung wichtiger Schädlinge in Zuckerrüben. Mit Stand 9. Juni 2021 wurde an vier Standorten ein bekämpfungswürdiger Befall durch die Schwarze Bohnenblattlaus ermittelt. Betroffen sind die Regionen Eferding, Linz-Ebelsberg, Loosdorf und Zemendorf. Der Befall durch die Grüne Pfirsichblattlaus war bisher mäßig, die Schadschwelle wurde noch nicht überschritten. Läuse mit Vergilbungsviren konnten an den Standorten Nebersdorf und Franzensdorf nachgewiesen werden.

www.warndienst.lko.at

Autor: Stefan Geyer
Agrana-Research&Innovation Center
Abteilung Agricultural Research 

Der im Aufbau befindliche Warndienst ist ein Projekt der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP)

- Bildquellen -

  • W 2124 07 ZR Blattlaus: Agrana Research&Innovation Center
- Werbung -
Vorheriger ArtikelDas war die Spargelsaison 2021
Nächster ArtikelSchweiz: Bevölkerung lehnte Pestizidverbot mehrheitlich ab